31 Juli 2015

Auf dem Dach Arizonas

Wie gestern bereits erwähnt, bin ich jetzt das dritte Mal in Flagstaff und bei den vorangegangenen Besuchen ist mein Blick immer wieder mal auf die schönen Berge nördlich der Stadt gefallen. Von unten sahen sie eigentlich mehr aus wie geschwungene, anmutige Hügel, aber es sind richtige Berge, die auch Wanderwege haben. Das wollte ich in diesem Jahr ausprobieren und zwar durch die Besteigung des Humphreys Peak, dem Hausberg Flagstaffs und zugleich dem höchsten Berg Arizonas mit 3'850 Meter über dem Meer.Was jetzt nach viel Höhenmeter klingt, relativiert sich noch etwas. Flagstaff liegt bereits auf etwa 2'100 Metern über Meer und der Start des Humphreys Trail liegt auf etwa 2'800 Metern. Somit bleiben für die Wanderung noch etwas mehr als 1'000 Meter. Doch die hatten es in sich. Ich habe es also gewagt und bin am frühen Morgen hier abgefahren und begann etwa 6.30 Uhr auf einem gewundenen Pfad durch die Wiesen des Arizona Snowball, ein Wintersportgebiet, das jetzt natürlich nicht in Betrieb ist.
Ziemlich bald ging es in den Wald, vorbei an dem Schild "Wilderness Area", was wieder einmal soviel bedeutet wie: hier wird gar nichts verändert. Und kurz nach dem Waldeingang begann dann auch der heikle Trail, über Stock und Stein, übelstes Gelände und sehr unschön zum entspannten Wandern. Je weiter es nach oben ging und vor allem oberhalb der Baumgrenze (hier irgendwo bei 3'300 Metern) desto blöder wurde es, nach dazu kälter und windiger. Der Pfad ging über Felsen, durch Halden aus aufgeschütteten Brocken usw. An sich nichts gefährliches, aber eben nichts für eine entspannte Wanderung. Vielleicht wären hier auch die Wanderstiefel besser geeignet gewesen. Ich hatte lediglich die Halbschuhe mit.
Immerhin habe ich es in der vorgegebenen Zeit, also in etwa 3 1/2 Stunden auf den Gipfel geschafft und stand nun da, zufrieden über die gestern noch gekaufte Windjacke und das langärmlige Baumwollhemd. Denn hier oben pfiff es doch ganz erheblich und so langsam machten sich auch die Regenwolken ungünstig bemerkbar. Und vor allem die dünne Höhenluft. Der Sauerstoffgehalt sinkt schon ganz schön ab, dabei ist das ja noch nicht mal die Hälfte von den Bergen, die andere Leute so ohne Sauerstoffflaschen ersteigen. Somit bin ich nach einer wirklich kurzen Pause hier oben gleich wieder aufgebrochen. Etliche Wanderkollegen kamen mir noch entgegen - andere, die ich auf dem Weg nach oben überholt habe, sind nicht mehr aufgetaucht. Auf dem Weg nach unten ist mir dann auch noch ein Missgeschick passiert und in einem unkonzentrierten Moment lag ich plötzlich am Boden und der nächste Blick fiel auf blutige Finger... ganz blöd. Gut, dass ich eine Notausrüstung dabei hatte, mit der ich die Zeit bis zum Hotel überbrücken konnte. Bzw. ich bin vorher noch in den Walmart gefahren, der hat alles, was man braucht: Pflaster, Kompressen, Desinfektion usw. Es hätte wirklich böser ausgehen können auf diesem Weg.
Dennoch hat sich die Wanderung trotz des nicht so günstigen Wetters sehr gelohnt. Dauer übrigens etwa 7 Stunden.


Noch ein paar Fotos des Tages, heute alle mit dem Handy aufgenommen:

Ist das der Peak? Nein, der liegt dahinter...

Hier geht's nicht weiter.

Über so viele Steine musst du gehen... Nichts für Spaziergänger.


Die Peaks sind vulkanischen Ursprungs. An dieser Ansicht wird es etwas erkennbar.


Geschafft: 3'850m erreicht. Oder 12'633 Fuss.


Den Regenwolken nah...

2 Kommentare:

Tine hat gesagt…

Das war ja ein richtiger Kletterausflug über Stock und Stein. Ich hoffe du konntest dich gut pflegen und bist bald wieder "heile".

Michael hat gesagt…

Es heilt sich aus, sieht ganz gut aus. :)