17 Juli 2015

Nochmal Dodge City und dann Oklahoma City

Also nochmal Dodge City: es kam ja gestern nicht mehr zu einem ausführlichen Bericht und heute morgen war ich hauptsächlich damit beschäftigt, mich in meiner Frühstückspension wohlzufühlen. Dabei hat das Städtchen noch ausserordentlich mehr zu bieten, jedoch muss man irgendwie ein Western-Fan sein. Mein B&B-Hausvater empfahl mir zum Beispiel das Shooting um 19 Uhr, wahrscheinlich ausgetragen zwischen Wyatt Earp und ein paar Ganoven auf der Front Road vor den nachgebauten Western-Häusern. Und dann sind da natürlich noch die Rinder, die sich in ihren Feedyards vollfuttern müssen, bevor sie zur "Büffeluniversität" gebracht werden. Wer hat das Zitateraten vor gestern bestanden? Also kurzum: Dodge City ist geschichtsträchtig und im ganzen US-Land bekannt: wegen der Revolverhelden des Wilden Westens und der Beef-Produktion bis heute.
Zu erstgenanntem: Bezüglich der "guten" alten Cowboy-Zeit, die wir nur aus dem Fernsehen und aus Büchern von Karl May kennen, gibt es hier in Dodge City eine nachgebaute Western-Stadt mit Western-Saloon, Barbier-Stube, Life-Photo-Shooting und Shooting am Abend, jedoch mit Platzpatronen. Die Western-Stadt ist super: jedes Haus hat seinen eigenen Laden, vom Saloon bis zur Zeitungsdruckerei, ganz wie im 19. Jahrhundert und mit Hinweisschild: "Bitte schiessen Sie nicht auf den Klavierspieler, er tut sein Bestes... Die Nachbauten sind so gut gelungen, dass diverse Film- und Serienproduktionen hier gedreht wurden. Und wenn nicht dauernd Touristen wie ich durchs Bild laufen würden, dann würde es - in Schwarzweiss - auch ganz Original aussehen.
Auf dem Boot Hill Cemetary liegen die bad boys von damals begraben, wenn sie beim High Noon auf der Front Road zu spät gezogen haben... Ob das aber der echte Friedhof ist mit echten Gebeinen six feet under - ich weiss es nicht. Jedenfalls habe ich mir die Umgebung angeschaut und so bei mir gedacht: die Leute da drüben in dem schönen Haus, die können direkt vom Schlafzimmerbalkon auf den Friedhof schauen. Und nachher, als Enid (meine B&B-Hausmutter) die Vorhänge mit den Worten zurückzog: und hier kannst du auf den Balkon - BINGO: da war das mein Zimmer für eine Nacht. Zufälle gibts, die gibts gar nicht...
Zu Zweiten: Das Rindfleisch von hier wird in die ganze Welt geschafft. Wenn die Tiere sich voll genug gefuttert haben, dann geht es auf Weltreise... Das ganze ist allerdings schon ziemlich absonderlich. Aus der Ferne betrachtet kann von Bio keine Rede sein und beim Gedanken an die Fleisch-Massenproduktion .... naja ... Und aus der Ferne betrachtet, ist das auch nicht ganz geruchlos. An der View-Area (Foto von gestern) hat es doch ganz schön nach Rinder-Ah-Ah gerochen...

Nochmal der Feedyard: hier werden die Rinder gefüttert bis zum Umfallen.

Nach der wunderbaren und langen Nacht bin ich dann heute am Morgen zuerst einmal zum Frühstück aufgebrochen. Enid hatte das ganze wunderbar vorbereitet und ich habe es genossen. Die aufgehende Sonne, kein Stress, Kaffee und Rührei - was will man mehr. Irgendwann kam noch ein Herr in die Pension, wie sich herausstellte, ein pensionierter echter US Marshall in Dienstbekleidung: Mit Hut, Stiefeln mit Sporen und Leder-Halsband Und mit Stern. Leider hatten wir nur wenig Zeit zum Schwätzen, aber er wird mir noch ein Buch zur Geschichte von Dodge City schicken und ich habe ihn gefragt, wo ich einen so tollen Western-Hut herbekomme, wie er einen hatte. Und den habe ich mir dann tatsächlich noch gekauft: einen echten Stetson Cowboy-Hut für schlappe ... naja, ich sage mal nicht, was der gekostet hat. Und wie ich den ins Flugzeug und wieder herausbekomme, das weiss ich auch noch nicht. Aber erstmal haben!

Dodge City Front Road - hier findet das Shooting statt - jeden Abend 19 Uhr ... oder so...

In der Bank von Dodge City. Ich erinnere mich daran, dass ich Anfang der 90er Jahre
(des 20 Jahrhunderts!) an genau solchen Plätzen meine Einzahlungsscheine
bei der Kreissparkasse in Halberstadt ausgesschrieben habe... :) 

Den Rest des Tages habe ich dann mit Autofahren verbracht. Das heutige Ziel: Oklahoma City, bereits jenseits der Staatengrenze und jenseits von unzähligen kleinen Ortschaften und Städchen in Kansas. Heute bin ich auch mehr mit den Einheimischen ins Gespräch gekommen. Die Lösung: beim Fotografieren aus dem Auto aussteigen... besonders, wenn gerade jemand vorbeifährt. Oftmals halten die Leute an und fragen, ob Hilfe etc. nötig ist.

Das wissen wir alle: Never Ever Feed The Bears!!! 


Das Fotomachen dieses typischen Kansas-Wasserturms brachte eine Passantin dazu,
mich zu fragen, ob ich Beziehungen zu Bucklin, Kansas habe.

Katholische Kirche im Nirgendwo. Ich muss noch rausfinden, wo genau das war.

B&B in Dodge City: jedem anempfohlen, der hier mal übernachten möchte:
Boot Hill Bed&Breakfast

Filmzitate-Raten #1133:
"Aber nicht doch. Der ist für Ihren Sarg. Die Wetten stehen 3:1 gegen Sie, da muss man doch vorbereitet sein."
Der Dodge City Undertaker Laden...


2 Kommentare:

Gerold hat gesagt…

...ist Dir eventuell Warren Buffet begegnet? Erstaunt bin ich das Du Bären siehst, dachte die seien weiter im Norden. Das mit dem B+B Zimmer mit Ausblick, hast Du sicher so bestellt im Universum. In diesem Sinne, kein Zufall.

Tine hat gesagt…

Also, bei diesem Zitat streikt das Internet, aber ich habe ja noch meinen persönlichen Joker...es stammt aus "Zurück in die Zukunft 3", im Duell mit Biff (wird er so geschrieben). Bei deinem Bärenbild habe ich ja zuerst fast geglaubt, du hättest echte Tiere gesehen :-)