03 Oktober 2016

Die Abrechnung mit Dubai und der Sprung in eine ganz andere Welt

Mit Dubai sind wir fertig - im positiv-zeitlichen Wortsinne: Am Samstag Morgen haben mein Vater und ich die Vereinigten Arabischen Emirate verlassen. Nach zwei höchst beeindruckenden Tagen in der Wüstenhauptstadt des gleichnamigen Emirates haben wir uns in unsere Business-Class-Sitze fallen lassen und auf den achteinhalbstündigen Flug nach Shanghai begeben.

Die zwei Tage im Morgenland waren insofern interessant, dass uns vor Staunen und vor Erschöpfung der Mund offen stand: bei 36 Grad Hitze haben wir zwei Touren gemacht und die ganze Pracht und den glitzernden Reichtum der Emirate bestaunt, waren am Creek in Bar Dubai, der alten Hafenstadt, sind mit einem Boot den Creek rauf und wieder runtergefahren und haben wieder und wieder gestaunt über die scheinbar unendlich langen Strassen in der Horizontalen und die fast unendlich hohen (und vielen) Wolkenkratzer in der Vertikalen, die erbaut wurden von Menschen aus ärmeren Ländern - also eigentlich allen anderen...
Leider sind zwei Tage kaum ausreichend, um noch lohnenswerte Ziele zu erreichen, das wird dann also warten müssen. Im Jahre 2020 findet in Dubai die EXPO statt, bis dahin sollten auch wieder ein paar mehr Hochhäuser fertiggestellt sein.
Unsere zwei Touren sowie die vielen kleinen Nebenbei-Beobachtungen werden mir aber lange in guter Erinnerung bleiben. Andererseits aber auch die grosse Widersprüchlichkeit Dubais: auf der einen Seite die scheinbare Weltoffenheit, europäisch-amerikanischer Luxus inkl. (im islamischen Sinne) freizügiger Werbespots, die ganze klassische Musik, die auch hier gespielt wird - andererseits ein sehr traditionelles Land mit traditioniellem Recht, Kleidung, Verhaltens-Kodex usw.
Ich hätte mir gerne auch noch mehr Zeit genommen für Geschichte, Kultur und Religion, aber vor allem braucht es dafür eine andere Jahreszeit. Ende September ist es hier einfach noch viel zu warm (ausser in den Malls, die auf gefühlte 10 Grad Celsius herabgekühlt werden...).

Am Samstag also dann auf nach Shanghai. Gleich im Flugzeug, noch auf dem Vorfeld von Dubai International, gibt es wieder Alkohol: Begrüssung an Bord mit Champagner... Eine Frage, die mich schon vorher beschäftigte: wird unser Fluglinien-Service in Shanghai den Fahrer bereitstellen, und was, wenn nicht?
In Shanghai Pudong, dem Flughafen, sah es dann auch alles ein bisschen anders aus, als am Persischen Golf. Alles etwas schäbiger, wenngleich genauso gross oder grösser. Lange Laufwege, viele Türen, Warteschlangen usw. Und dann die unvermeidliche Einreisekontrolle. Aber auch hier: korrekte Abfertigung, keine Fragen, ein roter Stempel im Pass. Ich habe mir sagen lassen, dass in China nur etwas gültig ist, wenn zwei rote Stempel drauf sind. Den anderen erhalten wir dann wohl bei der Ausreise... Tatsächlich stand am Ausgang dann unser Fahrer mit unseren Namen auf seinem Schild. Er konnte kein Wort Englisch, aber er hat uns auf kürzestem Wege (40 Minuten lang) nach Minhang, einem der Stadtteile Shanghais gebracht und sogar die Einfahrt zu dem Compound gefunden, wo mein Bruder mit seiner Familie lebt. Eine gated community mit Pförtner, der nur reinlässt, wer hierhergehört (und aufpasst, dass die Kinder nicht rauslaufen auf die sechsspurige Strasse vor dem Gelände...).

Bilder und mehr gibt es später noch. Wir sind gleich am ersten Tag voll durchgestartet und jetzt alle ein bisschen müde. Inzwischen waren wir nämlich im Stadtzentrum, auf dem Shanghai Tower, mit der U-Bahn unterwegs, einkaufen und bei einer Geburtstagsparty. Und gleich morgen früh geht's weiter...


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