25 Juli 2014

Deseret

Utah ist, wie ich meine, einer der krassesten US-Bundesstaaten überhaupt. Da sind auf der einen Seite diese wunderschönen Landschaften, ein Nationalpark am anderen und selbst die normalen Strassen sind zuweilen von Sehenswürdigkeiten links und rechts gesäumt.
Andererseits ist Utah der Mormonenstaat und ohne diese Leute wäre das Land wohl heute noch weitgehend unbesiedelt. Die Anhänger des Gründers Joseph Smith haben es auf sich genommen, Teile der Wüste urbar zu machen und in jede Wassersenke einen Weiler und in jeden Weiler eine Kirche zu stellen. Deswegen ist der mormonische Einfluss auch heute sehr gross in Utah. Ausser, dass sie den Namen ihres Landes - Deseret - nicht durchsetzen konnten, als sie der Union beitraten, bestimmen weitgehend Anhänger der LDS (Latter Day Saints) die Geschicke des Bundesstaates. Vielleicht dazu später noch mehr.
Gestern, am Mittwoch morgen, habe ich erstmal Goodbye Las Vegas sagen müssen. Meine drei Nächte im MGM Grand waren vorüber und das Hotelmanagement hat ganz subtil Druck auf mich ausgeübt, damit ich das Haus so schnell als möglich verlassen möge. Am Tag vorher, also am Dienstag, klopfte es an meiner Zimmertür, zufällig war ich gerade da. Der Hausdienst wollte die Minibar überprüfen. Ebenfalls am Dienstag bekam ich per email dezente Hinweise darauf, wie ich am unkompliziertesten den Check-Out machen könnte und welche Möglichkeiten ich hätte, um zum Flughafen zu gelangen. In der Nacht zum Mittwoch bekam ich dann ein Mail mit eingebettetem Link zur Checkout-Webseite. Natürlich nur in meinem eigenen Interesse, damit alles schnell und unkompliziert geht. Ach so, die Minibar: die ist mit Sensoren ausgestattet und jede Entnahme wird automatisch auf die Rechnung gesetzt. Und das beste: eigene mitgebrachte Flaschen etc. in den Kühlschrank gelegt, bekommt der Sensor auch mit und verrechnet dafür 50 Dollar Gebühr! Da fällt mir kein Kommentar mehr zu ein.
Also schnell weg und wieder raus in die Wüste. Mein kurzer Beitrag von gestern hat ja schon gezeigt, wohin ich gefahren bin. Nach 2009 und 2010 ging es wieder ins Death Valley, diesmal mit einer Übernachtung vor Ort, im Furnace Creek Inn, ein wunderhübsches Club-Hotel mit alten Möbeln und noch älteren Wasserhähnen in einer kleinen Oase. Es riecht alles etwas sonderbar, so wie damals in Tansania in den Dschungel-Gästehäusern: eine Mischung aus Sand und Fledermaus-Pipi. Die müssen da unbedingt etwas tun, sonst fällt ihnen die Butze über dem Kopf zusammen, denn gerade letzteres ist sehr agressives Zeugs. Aber sonst: prima. Und mitten in der Wüste ist es des Nachts auch noch so dunkel, dass sich nach Sonnenuntergang ein fantastischer Sternenhimmel über der Wüste wölbt. Ich muss sagen, so etwas habe ich noch nie gesehen. Das ganze Milchstrassenband quer über das Himmelszelt - einfach wunderschön.
Somit konnte ich zudem mein neu erworbenes und mitgeschlepptes Stativ zum Einsatz bringen und meine ersten Versuche in der Astro-Fotografie wagen. Ganz weit draussen auf einem Parkplatz, in völliger Dunkelheit. Ich gestehe, ich hab ab und zu die Taschenlampe angemacht und nachgesehen, ob sich nicht inzwischen eine Schlange oder so herangemacht hat. Oder der Koyote, der am Nachmittag auf dem Parkplatz am Besucherzentrum herumschlich... es soll ja so viele böse Tiere geben...

Hier nochmal der Nachthimmel, das Bild von gestern.

Nach der Fotoaktion (siehe Bild von gestern) und einer gut klimatisierten Nacht im Hotel ging es dann heute weiter Richtung Osten nach St. George in Utah. Nochmal vorbei an Las Vegas und ein kurzes Stück durch Arizona. Von hier aus geht es morgen weiter zum Zion Nationalpark, den ich nun auch endlich mal besuchen will.
Die Route aus dem Death Valley heraus führte mich heute über einen Ort names Beatty, der am nordöstlichen Rand des Parks liegt. Hier gibt es eine ganze Reihe einfacher Hotels mit allem, was nötig ist. Beworben werden vor allem Mitarbeiter grosser Automobilkonzerne. Die testen hier im Death Valley ihre Prototypen (Erlkönige). Da ich heute morgen schon recht früh unterwegs war und gegen 10 Uhr den Park verlassen habe, konnte ich mir die Kolonnen anschauen, wie sie mir entgegenkamen: mit Folie abgeklebte Fahrzeuge vor allem deutscher Hersteller: Mercedes, BMW, VW und das jeweilige Begleitkommando mit Kleinbussen und Anhängern mit Ausrüstung.
Im Death Valley ist übrigens alles extrem: angefangen bei den Temperaturen bis zum Beutel mit Eis, der hier knapp 5 Dollar kostet.

Ich glaube, die Liste der Extremitäten rechts soll als
Entschuldigung für den unverschämten Preis für einen
Beutel Eis dienen. Der kostet nämlich sonst um die $1.50...

(Ich kann leider zur Zeit keine weiteren Fotos hochladen, der Internet-Zugang im Hotel ist am Zusammenbrechen. Bei sowas gibts dann von mir entsprechende Kommentare in den Bewertungsseiten im Internet. Wir schreiben nämlich das Jahr 2014...)

Jetzt klappt es noch mit ein paar Bildern, allerdings in einem anderen Hotel:

So weit ist die Landschaft.

Badwater (ca. 35 Meilen von diesem Schild entfernt) liegt ungefähr
85 Meter unter dem Meeresspiegel. Ab dieser Stelle würde man
somit trockene Füsse behalten, wenn es mal durchsickert...

Goodbye Death Valley - Welcome to Nevada. Was die Leute
davon halten, sieht man ja an den Einschusslöchern. Ganz
im Gegensatz zu dem Schild rechts...


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