03 August 2015

Ich weiss, was ich gestern getan habe.

Grand Canyon ist wie eh und je*, habe ich dieses Jahr wieder festgestellt. Vorgestern bin ich angekommen und stand erstmal im Stau. Und zwar sowohl zuerst am Parkeingang, wo das Eintrittsgeld kassiert wird als auch auf den grossen Parkplätzen also auch an den Aussichtspunkten, von denen man einen sagenhaften Blick hinunter in die Schlucht werfen kann. Und das wollen alle. Und dieses Jahr kommen auch noch diese ganzen Selfiesticks dazu... Also ich habe meine kurze Runde oben gemacht, denn ich hatte ja für den nächsten Tag etwas exklusiveres vor. Ein Gang ins Visitor Center sollte mir letzte Sicherheit geben was das Wetter betrifft, aber das ging nach hinten los: Aussichten für Sonntag: "30% Chance of Thunderstorm" - im Klartext: wenn's dich trifft, dann richtig, also mit Blitz, Donner und vor allem den monsunartigen Regenfällen zu dieser Jahreszeit.
Was nun? Erstmal weiter wie geplant: ins Hotel, Sachen sortieren und immer mal wieder ein Blick auf die Wetteraussichten im Internet, die aber auch nicht besser wurden.
Morgens, als ich dann wach wurde, war draussen alles nass. Prima, dann ist der Regen ja durchgezogen, könnte man meinen... Leider verhält sich das Wetter hier etwas anders als in Europa. Ich bin dann trotzdem erstmal los zum Park und Richtung Shuttlebus. In diesem Jahr bin ich eine Stunde früher gestartet und begann dann mit der Wanderung tatsächlich um 5 Uhr, noch im Dämmerlicht. Viele Touristen waren auch schon unterwegs, um den Sonnenaufgang zu erleben, was heute etwas schwierig sein dürfte. Dafür gab's die Lightshow auf der anderen Canyonseite: Blitze zuckten durch die Regenwolken am North Rim. Das ist zwar nett anzuschauen, aber drinstecken möchte man nicht.
Nachdem das Tageslicht vollständig war, klarte sogar der Himmel auf und die Sonne liess sich blicken, wenngleich sich auch schon um diese Zeit grosse Wolken aufzutürmen begannen, die nichts Gutes verheissen.


Partieller Sonnenaufgang

Von da oben komme ich. Aufgenommen auf dem Tonto Plateau,
etwa auf halber Strecke abwärts

Fussgänger- und Mulibrücke über den Colorado. Die Mulis schleppen alles,
was am Grund des Canyons gebraucht wird oder nicht mehr gebraucht wird.
Inkl. Touristen die zum Selberlaufen zu faul sind.

Etwa drei Stunden brauchte ich, um vom Rim an den Colorado River zu kommen und diesmal habe ich endlich geschafft, kurz mit ihm Kontakt aufzunehmen. An einer seichten Strandstelle die Hände in das kalte Wasser eintauchen, dann gings schon wieder weiter, bzw. dann war erstmal Frühstück angesagt. Gegen 9 Uhr begann ich  dann mit dem Aufstieg über den Bright Angel Trail. Tatsächlich begann sich jetzt schon das Wetter zu wenden und der erste Donner rumpelte durch die Canyons. Das Etappenziel Indian Garden erreichte ich mit einer ziemlich guten Zwischenzeit. Doch der mühsame Aufsteig beginnt erst danach. Der Indian Garden Campround liegt auf ca. 1'000 Meter Höhe (Colorado River auf etwa 750m), bis zum South Rim sind es dann nochmals 1'000 m Höhendifferenz, die zu überwinden sind. Die Ranger empfehlen fürs Wandern pro Stunde 10 Minuten Pause einzulegen, och ich merke, dass ich lieber in meinem Rhythmus bleibe und längere Pausen nach längeren Abschnitten mache. So gelang es mir etwa zeitgleich mit vielen anderen Wanderern, die ich schon unten gesehen hatte, oben anzukommen. Und in diesem Jahr habe ich sogar eine Stunde und 20 Minuten weniger für die ganze Tour gebraucht: nach 9 Stunden, 50 Minuten kam ich am Bright Angel Trailhead raus und war erstmal fertig für den Tag. Aber sehr zufrieden.
Die paar Regentropfen, die mich unterwegs noch trafen, konnte dem keinen Abbruch tun.


Und nach da oben gehts zurück: der kleine weisse Felsen oben links...

Komisch aussehende Wolken verheissen nichts Gutes...

Das Ziel ist der Fluss...

Und das Resultat heute? Muskelkater ohne Ende... Das wird wieder drei Tage brauchen, bis es vorbei ist. Drei Tage mit dem ansonsten schönen Gefühl, etwas geleistet zu haben.
Heute vormittag geht es dann nach Las Vegas weiter, was bedeutet, dass der Road Trip zu Ende ist. In Las Vegas gebe ich am Donnerstag das Auto zurück und fliege an die Osküste. Sicher gibt es noch den einen oder anderen Eintrag hier, doch die grossartigen Landschaften lasse ich erstmal hinter mir.



Und noch ein Nachtrag zu Flagstaff:

Ich bin froh gewesen, dass ich die Wanderung auf den Humphreys Peak gleich am ersten Tag gemacht habe, denn am nächsten Tag sah das Wetter so aus:

Wetter in Flagstaff. Der Humphreys Peak ist schwach im Hintergrund hinter der
ersten Spitze zu sehen. (Bild anklicken!)
-------

* Ich sehe gerade: in dem Artikel aus 2009 hat es noch tote Links zu damaligen Bildern. Ich kann das leider erst zu Hause reparieren

1 Kommentar:

Tine hat gesagt…

Bild Nr.1 ist wunderbar!