Posts mit dem Label Kalifornien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kalifornien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

24 Juli 2014

Wieder draussen in der Wüste

Ich bin wieder raus aus Las Vegas, wieder weit draussen in der Mojave-Wüste und wieder in Kalifornien. Genauer gesagt, im Death Valley, dem heissesten Ort Amerikas, heute mit etwas über 50° Celsius. Ich weiss nicht warum, aber irgendwie gefällt es mir hier, nicht unbedingt wegen der Wärme. Schon seit langem war es eines meiner Vorhaben, hier mal zu übernachten. Das tue ich heute im Furnace Creek Inn. Mehr zu Lesen gibt es dann morgen. Hier noch ein Bild, das gerade frisch aus der Kamera kommt. Ich war eben - auch das ein lang gehegter Wunsch - nochmal draussen in der absoluten Finsternis der Wüste und habe meinen ersten Ausflug in die Astrofotografie gemacht.

Ein sagenhafter Nachthimmel, wie er in Mitteleuropa praktisch nicht mehr zu sehen ist, weil jeder Kirchturm und jedes Rathaus angestrahlt werden muss ("Lichtverschmutzung").
Das Foto ist unbearbeitet, meine Software wollte nicht mehr mitarbeiten...

15 Juli 2014

Aufrüsten

Der Titel verrät schon etwas über den heutigen Montag, 14. Juli. Der war zur Hälfte dafür vorgesehen, das nötige Material für den bevorstehenden Trip zusammenzustellen. Deswegen ging es erstmal mit dem Auto los nach Porter Ranch, einer Stadt nördlich von Los Angeles. Dort gibt es ein Walmart Supercenter, von dem ich angenommen habe, dass es dort alles gibt, was ich noch benötige und diese Annahme war auch zutreffend. Ausserdem ging es mir darum, das Auto noch etwas näher kennenzulernen und deswegen war eine längere Fahrt dafür gut geeignet. Denn mit Sicherheit gibt es all die gekauften Sachen auch hier in der Nähe in anderen Geschäften.

Den Anreisetag will ich aber nicht ganz überspringen. Kurz gesagt, es lief sehr gut. Abflug in Zürich, Warten und Abflug in Düsseldorf und dann 10 Stunden und 40 Minuten Flug nach Los Angeles hat alles wunderbar geklappt. Das WM-Endspiel wurde zwar nicht direkt im Flugzeug übertragen, aber die Flugbegleiterinnen haben gelegentlich eine kurze Zwischeninformation gegeben und kurz vor dem Landeanflug hat der Pilot ganz trocken und förmlich bekanntgegeben: "Deutschland ist Weltmeister." Später wurde noch "An Tagen wie diesen" eingespielt...

Unter dem trüben Düsseldorfer Himmel wird der Airbus für den
Flug nach Los Angeles an das Gate gebracht.

In Los Angeles dann Autoübernahme und Abfahrt ins Hotel in Santa Monica. Das war schon der Tag, denn ich bin nach diesen knapp 24 Stunden Reisezeit sehr müde gegen 19 Uhr ins Bett gefallen. Mehr war nicht drin und die Zeitverschiebung ist eben auch eine Herausforderung.

Dafür ging es dann heute morgen schon frühzeitig los: Frühstück im Hotel, zur Abwechslung mal ganz abwechslungsreich. Und danach eben nach Porter Ranch zum Einkaufen und anschliessend, nachdem ich nochmal kurz im Hotel war, zu Fuss die etwas 3,5 Kilometer an den Pazifik. Leider war das Wetter heute etwas trübe, aber ich wollte nicht in LA sein, ohne den Ozean gesehen zu haben. Morgen geht es nämlich ostwärts in die Wüste und die Chancen, nochmal an den Pazifik zu kommen, sind dann sehr gering. Es müsste schon etwas aussergewöhnliches passieren.
Nach einem Bummel durch die Einkaufspromenade 3rd Street bin ich dann schon zum Hotel zurück. Und dort habe ich an der Rezeption meine gemietete Campingausrüstung erhalten. Für dieses Vorhaben brauchte es nämlich die ganzen Einkäufe...
Aber bitte: legt mich nachher nicht auf das Camping fest. Ich habe sowas zuletzt vor 25 Jahren gemacht und weiss praktisch nichts darüber. Insbesondere nicht, ob mir das überhaupt gefällt. Wie bei so vielem heisst es auch hier: ausprobieren.

Soweit mal für heute in aller Kürze.

Die Unterlagen zur Camping-Ausrüstung sind mitsamt einem grossen
Paket heute im Hotel angekommen.




11 Juli 2014

Das Dorf Unserer Lieben Frau, Königin der Engel des Flusses Portiuncula

Einmal noch schlafen im heimischen Bett, dann ist Abreise. Final Destination ist der unten abgebildete Ort mit diesem wunderschön-klingenden Namen. 

El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles
del Río de Porciúncula

26 Juli 2010

New York empfängt mit Regen

Nun ist die Zeit in Palo Alto auch schon wieder vorüber und ich bin weitergereist nach New York City, um dort noch für eine weitere Woche bei Freunden zu bleiben. Vorher stand noch ein fettes Kalifornien-Abschluß-Programm im Silicon Valley auf dem Plan sowie die Klärung unvorhersehener Schwierigkeiten. Zum Beispiel hatte Bens Autoversicherung die Versicherungs-Police gecancelt. Er hatte dort nachgefragt, wie es mit den Kosten bei einem neuen Auto aussieht und die Dame am Telefon hatte das als Kündigung verstanden und so war plötzlich das alte Fahrzeug nicht mehr versichert. Keine Haftpflicht, keine Kasko... Ben war stinksauer und meinte nur: das ist Amerika, man hat es nur mit [.....] (hier irgendwelche Schimpfwörter einsetzen) zu tun, die von nichts eine Ahnung haben.
Den Freitag hatte sich Ben freigenommen und wir sind im typischen Morgennebel von San Francisco losgefahren, über die Golden Gate Bridge bis zum Muir Woods National Monument, in der nördlichen Bay Area. Muir Woods ist bei weitem nicht so groß, wie ein Nationalpark, doch hier findet sich eine beachtliche Zahl von Redwood-Bäumen. Es sind die letzten Küstenmammutbäume, die in der Region von San Francisco noch existieren und jetzt von vielen Touristen und Ausflüglern bewundert werden. Der Rundgang ist allerdings in kurzer Zeit über die angelegten Pfade und Wege machbar, so klein ist der Park. Nach dem Park ging es nach Sausalito, bekannt für seine Hausboote, die dort im Hafen liegen. Die habe ich nun aber gar nicht gesehen, denn die Zeit war schon fortgeschritten. So sind wir zur "Bühne" von Bill Dan gelaufen. Diese ist eigentlich nichts weiter als der steinige Strand. Der Künstler Bill Dan läßt dort die Steine "tanzen". Skulpturen, die sich scheinbar jeder Schwerkraft widersetzen und bei deren Anblick man nicht glaubt, dass hier keinerlei Kleber oder irgendwelche Stahlstifte zum Einsatz kommen. Einfach unglaublich.

Bill Dan's Steine, im Hintergrund die Skyline von San Francisco

So geht das

Irgendwann muss man sich aber wieder losreissen von diesen tanzenden Steinen und wir mussten auch langsam wieder den Heimweg antreten, auf dem wir noch einen Zwischenstopp auf an den Aussichtspunkten zur Golden Gate Bridge einlegten. Wir, also die Eltern, das kleine Baby und ich brauchten auch auch noch etwas Schlaf, denn das Programm sollte am nächsten Tag ja noch weitergehen.
Für den Samstag waren noch der Besuch einiger Silicon-Valley-Sehenswürdigkeiten sowie der Besuch einer Grillparty vorgesehen. Also ging es morgens los und wir besuchten erstmal den Ort, an dem "alles begann". Wie bereits beschrieben, entstand das Technologie-Zentrum aus Aktivitäten der Stanford University bzw. deren Studenten. Das erste Produkt, dass das Valley hervorbrachte, war ein Tonfrequenzgenerator, der in einer Garage zusammengeschraubt wurde. Diese Garage gilt gemeinhin als Geburtsort des Silicon Valley und kann heute noch (von aussen) besichtigt werden. Die Firma gibt es auch noch, sie heißt Hewlett-Packard (HP) und ist auch heute noch bestens bekannt.

Diese Garage hat das erste Produkt des Silicon Valley ausgespuckt. Heute heißt die Firma Hewlett-Packard...

Nach der HP-Garage ging es nach Moutain View, einem anderen Epizentrum. Hier, zur Bay hin hat Google seinen Sitz und der besteht aus so vielen Gebäuden, dass das Unternehmen für den Verkehr dazwischen knallbunte Fahrräder zur Verfügung stellt, die überall herumstehen und benutzt werden können (glaubten wir, wir haben es leider nicht ausprobiert). Die Fahrräder sind so bunt, die können nur hier bei Google zu Hause sein. Sogar die Reifen sind grün.
Nach diesem Ausflug ging es gleich weiter nach San Jose zu einer typisch amerikanische Grillparty mit Pool und Party-Musik über das ganze Grundstück und die Nachbarschaft. Was tun mit den Nachbarn? Gleich mit einladen. Es war ein sehr unterhaltsamer Nachmittag und ein schöner Abschluss in Kalifornien, denn am nächsten Morgen ging es über San Francisco mit dem Flugzeug nach New York. Ein Flug von knapp 5 Stunden, eine Stunde weniger als lt. Flugplan vorgesehen.

Drei Google-Fahrräder und ein Einheimischer...

New York empfängt seine Gäste an diesem Tag mit einem gewaltigen Gewittersturm, der schon vom Flugzeug aus zu bewundern war und rechtzeitig über den Flughafen hereinbrach, als ich das Terminal verließ. Bloß gut, dass die Passenger Pick Up Area großzügig überdacht war. Das Gewitter hatte dann auch zur Folge, dass Mark und Beth verspätet eintrafen. Straßen waren überflutet und Bäume umgebrochen, was zu längeren Verzögerungen führte (vor allem deshalb, weil die amerikanischen Autofahrer so sehr langsam an solchen Stellen vorbeifahren, nicht aus Sicherheitsgründen, sondern um die Sachen zu sehen...). Irgendwie ging dann aber alles gut und gegen 19.00 Uhr waren wir endlich in Connecticut und konnte uns dem letzten Tageshöhepunkt widmen: Grill-Essen, amerikanisches Bier (Samuel Adams), Wein und zum Abschluß kubanische Zigarren auf der Patio.
Nach der Westküste folgt nun also noch eine Woche an der - ganz anderen - Ostküste. Hier ist es wesentlich schwüler, etwas hektischer und nicht so ganz gegensätzlich wie der Westen.

23 Juli 2010

Stanford und das Silicon Valley

Gestern bin ich also auf die letzte Etappe meiner Autotour gegangen, von Modesto im Central Valley, dem Obst- und Gemüsegarten der USA hinein ins Silicon Valley. Das Silicon Valley ist der südliche Teil der Metropolregion um die Bucht von San Francisco in Kalifornien. Die Bezeichnung wurde 1971 geprägt, als sie der Technik-Journalist Don C. Hoefler (auf Vorschlag des Unternehmers Ralph Vaerst) im Titel einer Artikelserie über die Halbleiterindustrie in der Wochenzeitung Electronic News erstmals publizierte und hat sich als Inbegriff für die hier ansässige Computerindustrie gehalten. Irgendwie mitten drin im Valley liegt mein Ziel-Städtchen Palo Alto mit etwa 61.000 Einwohnern und im Umkreis liegen weitere Orte mit klangvollen Namen wie Cupertino, San Jose, Sunnyvale, Mountain View, Stanford und so weiter und in diesen Städten angesiedelt sind heute einige der größten Unternehmen der Computerindustrie. Wer will da entscheiden, welches die wichtigsten sind? Daher hier eine Auswahl: Google (Mountain View), Apple (Cupertino), Intel (Santa Clara).
Nach Palo Alto bin ich gefahren, um hier meinen Bruder zu besuchen, der seit vorigem Jahr hier mit seiner Frau und - seit allerneustem - dem kleinen Johannes lebt. Nach der Ankunft im Appartment bin ich erstmal mit Friederike zur Universität Stanford gefahren, um Ben aus dem Labor rauszuholen. Ganz entgegen meiner Erwartungen kann man hier "einfach" reinspazieren und duch die Fenster in die Labore reinschauen. Irgendwo war dann Ben noch mit seinen Kollegen beschäftigt, als wir anrückten und deswegen sogleich auch wieder abzogen, um draussen auf dem Campus auf ihn zu warten.
Viele Teile der heutigen Computer- und Technologie-Industrie des Silicon Valley gehen irgendwie irgendwann auf irgendwelche Aktivitäten der Universität Stanford zurück. Zum Beispiel trägt das Unternehmen Sun Microsystems den Ursprung noch im Namen: Sun = Stanford University Network (was allerdings nicht verhinderte, dass die Gesellschaft 2009 von Oracle, auch so ein Silicon-Valley-Unternehmen, aufgekauft wurde). Ben ist allerdings hier nicht im Computerwesen tätig, sondern als "Post-Doc" befristet in der Chemie angestellt. Nachdem er Kittel ausgezogen und Schutzbrille abgelegt hatte, gab es einen kleinen Rundgang über den Campus, vorbei am Glockenturm und den doch recht bekannten Kolonnaden der historischen Gebäude (historisch in Amerika = ca. 100 Jahre alt). Die Uni selbst ist eine der reichsten US-Unis mit einem Stiftungsvermögen von über 17 Mrd. Dollar. Damit läßt sich trefflich lehren und so wurde die Uni im Laufe der Zeit zu einem der Wachstumsmotoren der IT-Entwicklung, speziell des Silicon Valley. Der Wahlspruch lautet - sehr schön auf Deutsch - "Die Luft der Freiheit weht" und findet sich auf den Symbolen der Uni, die man z.B. im Bookstore als Andenken auf T-Shirts, Pullovern und Schlüsselanhängern kaufen kann. Übrigens kann jedermann und jedefrau auch Teil der Uni-Forschungsgemeinschaft werden und an dem Projekt Folding@home teilnehmen.
Nach dem Rundgang über den Campus und den Kauf-Abstecher im Bookstore ging es erstmal in Ben und Friederikes Wohnung zurück und dann zu Vertragsverhandlungen. Ben will sich ein familiengerechtes, gebrauchtes Auto kaufen und Wagentyp und Anbieter standen bereits fest. Also ging es nochmal los, nach Sunnyvale auf einen Parkplatz. Kurz darauf kam der Anbieter, ein Inder, mit dem Wagen des Interesses und Ben, ein Freund aus Deutschland und ich prüften das Fahrzeug auf Herz und Nieren, alle Funktionen wurden gecheckt, Reifen, Lichter, Öl, Kühlwasser usw. Wie gesagt, auf Herz und Nieren. Dann ging es nach nebenan in ein Firmenbüro, dort wurde noch gefeilscht und formuliert und der Vertrag aufgesetzt, auf dessen Grundlage das Fahrzeug, ein Honda Odyssey den Besitzer wechseln sollte. Ich glaube, den Indern war es irgendwann zu viel. Sie wollten das Auto loswerden, aber Ben, der deutsche Interessent wollte noch dieses und jenes festgeschrieben haben. Ich glaube, der Inder war schon etwas ungehalten, denn vorher, noch auf dem Parkplatz, als wir noch die Fussmatten prüften, war plötzlich eine weitere indische Familie auf dem Plan, die auch Interesse für das Auto hatten und die Kinder saßen hinten schon Probe. Ich vermute, die hätten ohne jeden Vertrag die Karre vom Fleck weg gekauft und nun musste er sich mit uns herumschlagen... Schlußendlich war der Vertrag dann doch fertig und unterschrieben und ich hoffe, dass Ben und Friederike bald ein wunderschönes Auto für die kleine Familie haben. Der Honda Odyssey ist ein Van, wie man ihn auf deutschen Straßen nicht findet: 7 Sitze, die hintere Sitzbank mit drei Handgriffen in der Kofferraummulde versenkt, dadurch quasi Verdreifachung des Stauvolumens. Die mittleren Sitze lassen sich wunderbar verschieben und variieren. Einfach ein geniales Konzept, aber dieses Auto gibt es offenbar nicht in Deutschland zu kaufen, deswegen werden Ben und Friederike es nach ihrer Zeit hier nach Europa verschiffen lassen. Wenn die mal hier in Deutschland damit unterwegs sind, werden sie wohl den einen oder anderen neidischen (?) Blick auf sich ziehen... Allerdings: offroad kann man damit auch nicht fahren. Nach den anstrengenden Vertragsverhandlungen (ich habe die Rolle des Beobachters übernommen und mir das Büro dieser Import-Export-Firma genauer angeschaut) gab es noch zu Hause eine Flasche Champagner und ein Spaghetti-Abendbrot, danach war Schlafenszeit angesagt. Ben erwähnte immer wieder, er müsse morgen noch früh raus um etwas im Labor zu arbeiten...
Am nächsten Morgen Behördengang mit Ben: Geburtsurkunde für Johannes abholen. Er ist jetzt ein echter Amerikaner und bekommt einen US-Reisepass für den "Weihnachts-Urlaub" in Deutschland. Danach: mein Auto zur Vermietung zurückbringen. Der schöne Jeep Wrangler... aber nun bekommt er mal wieder eine Grundreinigung, der ganze rote Staub aus Arizona muss raus und vielleicht können die ja auch die klappernden Teile wieder festmachen. Ich hatte den Eindruck, dass je länger je mehr Teile lose wurden. Soviele unpaved roads bin ich nun auch wieder nicht gefahren, dass die Kiste gleich auseinanderfällt. Aber: hier hat sich niemand das Auto genauer angeschaut. Ausser Kilometerstand ablesen und Rechnung ausdrucken war nichts weiter nötig. Ben ist danach tatsächlich noch ins Labor gegangen, während ich mit Friederike und Johannes einen entspannten Tag im Golden Gate Park in San Francisco verbracht habe. Ich weiß nun auch, warum ich diese Stadt nicht so sehr mag: es ist hier einfach zu kalt für mich. Heute vielleicht 20° Celsius, viel Wind, viele Wolken. Das ist doch kein Wetter.
Morgen, Freitag, werden wir zu viert noch ein wenig das Valley erkunden und die Epizentren der C0mputertechnologie anschauen, dann noch etwas Entspannung. Vielleicht gibts dann auch wieder einen Bericht.

21 Juli 2010

Nochmal Yosemite und dann weiter nach Westen

Also habe ich heute auf dem Weg nach Westen nochmals den Yosemite-Nationalpark durchquert, diesmal mit mehr Ruhe und mehr Lust, ab und an anzuhalten und auch die Viewpoints zu besuchen. Alles in allem ist der Park ziemlich von Touristen überlaufen, gerade auch in den Sommermonaten. In den Bergen hat es angenehme Temperaturen und der Park lädt zum Wandern und Campen ein. Aber es gibt auch die Tagesbesucher, die mit ihren Autos die Parkplätze verstopfen, gerade auch an den HIghlights dieses Parks, wie etwa den großen Wasserfällen. Groß sind hier nicht die Wassermengen, sondern eher die Höhen, von denen sie herunterfallen. Erstaunlich, dass unten überhaupt noch etwas ankommt, denn der Wind spielt ganz schön heftig mit damit und zerfastert den "Wasserstrahl" in der Luft, so dass es im Umfeld immer so einen Nebel aus feinen Wassertropfen gibt. Die Touristen hält das nicht ab, trotzdem ihr teueres Foto/Video-Equipment auszupacken und damit auf den glitschigen Felsen herumzuturnen. Mehr gibts eigentlich von heute nicht zu berichten. Abends bin ich dann im Hotel in Modesto, im Central Valley von Kalifornien abgestiegen. Modesto ist die Geburtstag von George Lucas und das Central Valley ein mehrere hundert Kilometer langes Tal mitten in Kalifornen und überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Morgen gehts weiter Richtung Küste.

Wasserfall im Yosemite. Dafür und für die schöne Berglandschaft kommen jährlich 3 Mio Touristen.

20 Juli 2010

Einmal Yosemite und zurück

Das etwa dreitausendfünfhundert Einwohner zählende Örtchen Bishop liegt irgendwo zwischen der Sierra Nevada und dem Death Valley, also anders ausgedrückt: im Nichts. Und aufgrund meiner ursprünglichen Ideen, die sich als nicht durchführbar erwiesen, hatte ich hier 2 Übernachtungen gebucht. Gestern noch war ich recht zuversichtlich, vonb hier aus den Yosemite Nationalpark besuchen zu können um danach ganz bequem wieder zurückzufahren. Aber das war doch etwas optimistisch und vor allem erwies es sich im Verlauf des heutigen Tages als unsinnig und gleich auch noch als ärgerlich hinsichtlich der Hotelausstattung. Letztere hatte nämlich schon gestern ihre Anfälligkeit bewiesen, als der Internetzugang erst gar nicht, dann schwerlich möglich war. Nachfragen von mir und anderen am front desk (da, wo die Schlüssel ausgegeben werden) brachten nur Schuterzucken und die Aussage: "es müsse wohl an deinem Notebook liegen, hier geht ja alles..." Was soll man da noch diskutieren. Stattdessen verlege ich mich darauf, derartige Umstände in den Hotelbewertungen im Internet niederzulegen, wo sie auf jeden Fall von tausenden anderen Reisenden gelesen werden. Aber anscheinend hat die schiere Masse der Gäste-Beschwerden beim Management doch zu einem Umdenken geführt, denn als ich heute abend von meinem ausgedehnten Tagesausflug wiederkam, gab es ein völlig neues Login-System und neue Paßwörter und nun geht es auch zuverlässig. Na bitte.
Während die also an ihrem System herumgedoktort haben, habe ich mich heute morgen gegen 9.00 Uhr auf den Weg in den Yosemite Nationalpark gemacht. Von Osten her geht das im Sommer über den Highway 120, eine Straße, die wieder mal in endlosen Serpentinen die Berge bis auf 3000 Meter hinaufführt und die deswegen auch nur in den Sommermonaten befahren werden kann. Von den bis zu 4000 Meter hohen Berggipfeln winkt der Schnee noch herunter.
Allerdings zieht sich die Strecke hin: von Bishop bis zur Parkeinfahrt ungefähr 70 Meilen, dann noch einmal ca 60 Meilen bis zum Yosemite Valley, dem zentralen Teil des Parks, der von über 3 Millionen Menschen jährlich besucht wird. Die Meilen ziehen sich hin und die Uhr tickt. Obwohl ich früh losgezogen bin, war mir recht bald klar, dass eine den Schönheiten des Parks angemessene Besuchsdauer wohl nicht möglich sein wird, wenn ich bei Tageslicht und einigermassen munter wieder in Bishop zurücksein wollte. Und gerade letzteres löste bei mir noch den inneren Ärger aus, denn ohne die zwei gebuchten Nächte dort hätte ich wunderbar nach Westen weiterfahren können, ohne die lange Rückfahrt... naja, auch Reiseplanung ist ein großes Lernfeld. Was gibts aber nun im Yosemite zu sehen: kurz gesagt: viele riesengroße Steine, sprich monolithische Berge aus Granit und jede Menge Natur. Der Park ist im Grund ein Paradis für Camper, Hiker, Fahrradfahrer. Autofahrer kommen auch gut zurecht, aber die wahre Schönheit ist wahrscheinlich nur mittendrin erlebbar, nicht unbedingt von der Straße aus. Immerhin gibt es aber wie üblich die Park-Karte mit allen wichtigen Anlaufstellen und Aussichtspunkten auf die Sehenswürdigkeiten. Und da ist vor allem dieser sehr bekannte Berg mit dem Namen Half Dome zu nennen: ein Granitbrocken von 2.600 Metern Höhe in Form einer halb abgeschnittenen Kugel, der viele Betrachter, Fotografen und Designer inspiriert hat, angefangen von den ersten Bewohnern des Gebietes über die weißen Entdecker bis zu den Designern der Marke "The North Face", die den Berg in ihr Firmenlogo übernommen haben.
Das habe ich mir angesehen und dann musste ich schon wieder den Rückweg antreten. Immerhin, zurück im Hotel hatte ich dann die Möglichkeit, die morgige Route zu planen und die führt - so will es die Geografie Kaliforniens - abermals direkt durch den Park hindurch. Gut, dass das Parkticket eine Woche lang gilt. Vielleicht kann ich dann morgen noch den einen oder anderen Abstecher machen. Übernachten werde ich dann in Modesto, im Central Valley. Für heute reichts erstmal.

Der Half Dome taucht immer mal wieder auf, sei es in Filmen, Fernsehen oder der Werbung...
oder in diesem Blog.

19 Juli 2010

Es geht immer noch ein wenig mehr...

127° Fahrenheit, oder umgerechnet 52,8° Celsius - es könnte sein, dass heute der wärmste Tag des Jahres im Death Valley, Kalifornien, war. Und ich mittendrin, sonst wäre dieses "Beweisfoto" nicht entstanden. Am Morgen bin ich von Las Vegas in Richtung Westen gestartet, um über den Ort mit dem schönen Namen Pahrump in den großen Wüsten-Nationalpark einzufahren. Pahrump ist im Grunde nichts weiter, als eine Oase in der Wüste mit mittlerweile knapp 40.000 Einwohnern. In den 60er Jahren gab es nicht mal einen Telefonanschluß. Womit die Stadt hauptsächlich von sich reden macht, kann jeder selbst bei Wikipedia ermitteln. Übrigens sind auch die meisten anderen Informationen, die ich hier verwende, aus der Wiki.
Ich habe keine Ahnung, was am Death Valley so anziehend ist für mich und viele viele Touristen. Aber schon bei der Reiseplanung für dieses Jahr stand fest, dass mindestens ein Tag für einen erneuten Besuch hier eingeplant wird. Nun hatte ich daraus kurzristig sogar zwei Tage gemacht, das werde ich aber so nicht umsetzen. Warum? Die Parkverwaltung möchte den Massentourismus zum Schutz der aussergewöhnlichsten Ort einschränken und davon bin nun auch ich betroffen. Wie das abläuft bzw. eingerichtet wird, dazu später mehr. Zunächst ging es also durch das Wüstengebirge westlich Las Vegas hinein in das Tal des Todes, das seinen Namen angeblich von einer Gruppe Reisender, die sich hier verirrt hatten. Als sie letztlich doch einen Ausweg fanden, verabschiedete sich eine der Frauen in der Gruppe mit den Worten "Goodbye Death Valley". So tot wie sein Name ist das Tal aber nicht. Einige hochspezialisierte Lebensformen, darunter der Mensch, sind im Stande, hier zu überleben, wo nicht viel anderes ohne ständige Bewässerung lange grün bleibt. Viel Regen kommt über das Jahr verteilt auch nicht an, die durchschnittliche Menge beträgt gerade mal 25 mm.
Ich bin heute also hier unterwegs und zuerst auf den Aussichtspunkt Dantes View hinaufgefahren, eine 13 Meilen lange Serpentinenstraße, die bis auf ca. 1600 m raufgeht. Von dort oben hat man einen atemberaubenden Blick über große Teile dieses riesigen Tales. Untenin strahlendem Weiß des kristallisierten Salzes das Badwater Basin, auf der anderen Seite erheben sich die Berge der Panamint Range bis auf eine Höhe von 3.368 Metern und an klaren Wintertagen (nicht heute), kann man in etwa 150 Kilometern Entfernung den Mt. Whitney sehen und somit die tiefste Stelle Amerikas, Badwater, direkt unterhalb von Dantes View mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel und gleichzeitig den höchsten Berg der USA ausserhalb Alaskas mit 4.421 Metern Höhe.

Blick von Dantes View auf das Badwater Basin. Das ist so riesengroß...

Nach diesem Spektakel ging es erstmal ins angenehm klimatisierte Visitors Center mitten im Park. Hier wurde die übliche Entrittsgebühr fällig und es gibt bei solchen Gelegenheiten Karten und sonstige Hinweise. Ausserdem stehen die Park-Ranger für Fragen der eigenen Reiseplanung zur Verfügung. Ich hatte mir den Haupt-Besuchhöhepunkt für dieses Jahr schon zurechtgelegt: ich wollte die Race Track Playa besuchen, die weit abgelegen im Norden des Park liegt. Hier und nur hier gibt es die wandernden Steine, von denen niemand so richtig weiß, wie sie sich bewegen, aber die Spuren in der ausgetrockneten Playa sind eindeutig: hier findet ein Rennen der Felsbrocken statt, aber immer, wenn Zuschauer kommen, erstarrt alles zur Bewegungslosigkeit. Das ist natürlich so richtig nach dem Geschmack der Touristen und wahrscheinlich noch von Leuten, die irgendwelche übersinnlichen Phänomene vermuten. Jedenfalls hat der steigende Besucherstrom offenbar zu erheblichen Verletzungen an der Natur geführt: angefangen damit, dass irgendwelche Blödiane die Playa bei Nässe betreten bis dahin, dass Idioten die Felsbrocken mitnehmen, was natürtlich strengstens verboten und mit hohen Strafen belegt ist. Aber hier gibt es keine Ranger mehr und so bleibt nur, den Zugang zu erschweren: die Strasse wird nicht mehr gewartet und bei Nachfragen im Besucherzentrum wird der Interessent in schillernden Farben zum Phantasieren angeregt, was alles passieren könnte: mindestens 4WD erforderlich, heavy duty tires, mindestens zwei Ersatzreifen, kein Mobilfunkempfang, Abschleppen kosten soundsoviel Hundert Dollar und, ach ja, die Fahrt dauert von hier drei Stunden, anschließend eine Stunde Fussweg und das alles bei den heute vorhergesagten 120° Fahrenheit. Überlegen Sie es sich lieber nochmal. Und damit sind die Ranger erfolgreich. Die wenigsten machen sich nach dieser Ansage noch auf den Weg, obwohl die Kulisse einmalig sein muss. Ich habe denn auch Abstand davon genommen. Die Aussicht, irgendwo auf der Schotterpiste liegenzubleiben, fand ich nicht so toll. Ich bin dann lieber noch zum Badwater Basin gefahren, wo ich das ganz oben gezeigt Foto geschossen habe. Tatsächlich: 52,8° Celsius. Das ist aber immer noch nicht ganz der derzeit gültige der Rekord, aber immerhin eine Temperatur, die einem das Wasser aus allen Poren treibt, wenn man ein paar hundert Meter zu Fuß läuft. Zum Beispiel hinaus in die Salzwüste Badwater. Hier tritt Grundwasser von unten aus dem Boden und es entstehen kleine Tümpel, an denen das Salz auskristallisiert. Es sieht etwa so aus, wie schmutziger Schnee bei uns in Deutschland. Nach so einem kurzen Rundgang ist erstmal re-klimatisierung im Auto angesagt, wobei ich immer sehr achtgeben muss, mich nicht durch eine zu stark laufende Klimaanlage zu erkälten. Immerhin waren nachher alle Sachen schön nass von Schweiss und es dauert eine Weile, bis alles wieder getrocknet ist. Ein zu kalter Luftstrom kann da recht schnell unangenehme Folgen haben.

Zabriskie Point: auf die Bank setzt sich heute keiner. Alle Oberflächen sind so heiß, dass man sich Verbrennungen zuziehen kann.

Nach dem Verzicht auf den Racetrack und dem Entschluß, diesen auch an dem zweiten reservierten Tag nicht zu besuchen, bin ich ziemlich ausgelaugt in Richtung Hotel abgefahren. Dieses hatte ich nun schon für zwei Übernachtungen gebucht und wollte das auch nicht wieder rückgängig machen. Aber wie Amerika nun mal ist, bieten sich auch hier unendliche neue Möglichkeiten. Gleich drei weitere berühmte Nationalparks liegen gleich vor der Hotelzimmertür (für amerikanische Entfernungsverhältnisse nah): die Sequoia-&-Kings Canyon National Parks und der Yosemite-Nationalpark. Ich kann also wählen.
Somit habe ich nun also die Wüste verlassen und noch eine Erkenntnis gezogen: Noch mehr trinken! Warum aber nun gerade das Death Valley so anzieht? Vielleicht liegt es an den Extremen, vielleicht an den Herausforderungen, die die Landschaft an die Besucher stellt, vielleicht ist es auch das Verlangen, mal richtig warmes Wetter zu erleben. Es gibt nicht mehr viele weitere Orte auf dieser Welt, die soviel Wärme zu bieten haben und doch relativ leicht zu erreichen sind.

Scheinbar unendlich weit reicht die Salzwüste. Im Hintergrund schweigen die Berge der Panamint Range in der Hitze...

12 Juli 2010

Eilenburg (Deutschland): 34 - Blythe (Kalifornien): 42

Die deutsche Hitzewelle schwappt nur nachrichtenmäßig hier zu mir herüber. Nötig wäre das nicht, denn dort, wo ich heute abend abgestiegen bin, werden regelmäßig höhere Temperaturen erreicht. Das ist aber auch kein Wunder, denn der Ort Blythe liegt inmitten der Colorado-Wüste, knapp an der Grenze zu Arizona. Bis dahin habe ich es heute geschafft, inklusive Besuch des Joshua Tree National Park. Aber der Reihe nach.
Von gestern war ja noch einiges offen. Angefangen mit den 10 Kilogramm Brotbackmischung, die ich für meinen Bruder Benjamin mit nach Amerika bringen wollte. Nach ausgiebigem Internet-Studium kam ich schließlich zu der Erkenntnis, dass das Einführen von Brotbackmischung erlaubt ist. Trotzdem blieb so ein gewisses Unwohlsein, ausgelöst durch die vorausschauende Phantasie, wie ich an der Zollkontrolle meine Tasche auspacken muss und mich für jeden Artikel zu rechtfertigen habe... und dann? Ja, mein Gepäck wurde einer strengen Sonderprüfung unterzogen. Allerdings nicht in Los Angeles, sondern in Berloin Tegel. Und auch ohne mein Beisein. Nach der Ankunft fand ich in meiner Tasche das "Durchsuchungsprotokoll" in der Art: bei der Röntgenkontrolle konnte die Ungefährlickeit nicht zweifelsfrei festgestellt werden, daher musste Ihr Gepäck geöffnet werden ... usw". Tatsächlich waren die Kontrolleure an dem Karton mit den Backmischungen interessiert, denn diesen hatte ich mit Klebestreifen zugemacht und aussen beschriftet, aber das TesaPack war aufgeschnitten und neu verklebt worden. Bei diesem Vorgang muss dann wohl auch die Lufttransportfähigkeit festgestellt worden sein, denn es wurde nichts entnommen. In Los Angeles angekommen wurde ich nur noch von einem gelangweilt dreinblickenden Officer gefragt, welche Art von Lebensmittel ich einführe und dann an- und abschließend durchgewinkt... und das wars. Dreißig Minuten für die ganze Einreiseprozedur, ich glaube, das ist Rekord. Nun musste ich nur noch zu meinem ersten Hotel in Banning kommen, um erstmal auszuschlafen. Dafür brauchte ich das Auto von Alamo, der Autovermietung. Der Agent am Schalter machte auch hier ruckzuck die Formulare klar, die üblichen Fragen nach Upgrades und zusätzlicher Versicherung usw. konnte ich schnell mit "No, thank you" beantworten. Dann sagte er noch sowas wie: "Vierte Reihe "Intermediate SUV", such dir ein Auto aus, der Schlüssel steckt." Ich war etwas verblüfft, denn so kannte ich das gar nicht. Aber gut. Also raus auf den Platz und Reihe vier suchen. Dort standen auch gar nicht so viele Kisten zu Auswahl. Ein paar Trucks (diese Lieferwagen mit offener Ladefläche - keine Ahnung, wer so ein Auto mietet), ein SUV, das gerade bezogen wurde, eines (Typ unbekannt) in gelb und vier gleiche Wagen in unterschiedlichen Farben, von denen ich den schwarzen gewählt habe. Und das ist nun mein diesjähriges Auto:

Jeep Wrangler. Das ganze Verdeck könnte man abbauen und das Ding als Cabrio fahren. Aber wohin dann damit??? Das Auto ist jedenfalls nicht schlecht, um die ganzen unpaved roads zu befahren; dazu sollte der Vierrad-Antrieb zugeschaltet werden.

Dass ich wohlbehalten in Banning angekommen bin, hatte ich ja schon geschrieben. Heute ging es dann also darum, die Qualitäten des Fahrzeugs auszutesten, und dazu bietet sich der nahegelegene Joshua Tree Park an. Der hat nämlich neben den normalen Parkstraßen auch unendliche Meilen unpaved road und davon sogar einige nicht gewartete, also völlig "wilde" Straßen. Benutzung auf eigene Gefahr, aber kann mit so einem Auto überhaupt was schiefgehen??? Also habe ich auf derartigen Straßen den Park erkundet. Der Joshua Tree - richtigerweise müßte es Josua-Palmlilie heißen - ist ein Agavengewächs, das nur hier, im Südwesten der USA zu finden ist. Der ganze Park steht voll davon, war mein Eindruck nach Einfahrt durch den Westeingang. Aber er hat noch mehr zu bieten, vor allem geologisches. Auf dem Hochplateau erlebt der Besucher eine sonderbare Welt der Felsen. Runde Steine, flache Steine, die man vielleicht vom Strand kennt, liegen hier säuberlich aufgestapelt mitten in der Landschaft. Und natürlich haben diese Steine nicht das übliche "Handschmeichler"-Format, sondern es sind ziemliche Brocken und man fragt sich unweigerlich, wie diese Stapeleien entstanden sind... Wie immer gibts dafür eine geologische Erklärung und anhand von sichtbaren Beispielen an unzähligen Tafeln kann sich der Tourist durch die Entstehungsgeschichte hangeln. Ich habe das heute auch getan, allerdings bei ziemlich trübem Wetter. Irgendwie paßte das nicht zur Wüste, in die ich ja eigentlich wollte. Himmel grau, Regen. Ich hatte mir schon überlegt, wie das wohl so ist, wenn man gerade auf so einer unbefestigten Straße von einem Wolkenbruch überrascht wird. Die Warnschilder jedenfalls machten keine großen Hoffnungen, ohne große Schäden davonzukommen ("wenn das Wasser kommt, nimmt es alles mit...").

Im Schlechtwetter-Teil des Joshua-Tree-Nationalparks: ca 25°, Regenschauer, viele Felsen...

Dann allerdings ging es in den zweiten, südlichen Teil des Parks. Von der Hochebene hinab in das Pinto Basin und hier beginnt wirklich ein anderer Teil der Welt. Mit einem Schlag wird der Himmel blauweiss, die Sonne brennt unbarmherzig nieder und die Temperatur steigt erstmal um 10 Grad von 25 auf 35. Das hat schon eher was von Wüste und auch der natürliche Kakteen-Garten mit 400m langem "Wander"-pfad paßte ganz gut ins Bild. Von hier aus ging es dann weiter bis nach Blythe, wo ich jetzt bin und wo es gerade, um 22 Uhr abends, immer noch um die 35 Grad hat. Ohne Klimatisierung geht da gar nichts. Kalifornien hat also zumindest auf der Temperaturskala noch einiges mehr zu bieten, als Deutschland...
Irgendwas wollte ich noch schreiben, aber es ist mir momentan entfallen. Vielleicht kommt es wieder, dann liefere ich nach. Für heute solls erstmal reichen.

11 Juli 2010

Wieder zurück

Es geht scheinbar nicht, unterhalb von 24 Stunden von Berlin nach Los Angeles zu kommen... Aber ich habe es auch mit mehr geschafft - und bin jetzt geschafft. Nachdem Bahn und Flüge alle nicht so ganz pünktlich waren, bin ich aber dennoch wohlbehalten in Banning, California, angekommen. An der Autovermietung habe ich mir erstmal eine Karre abgeholt, die muss sich der geneigte Leser unbedingt anschauen, wenn ich sie dann als Bild hinzufüge. Heute nicht mehr. Später gibts dann auch noch Nachträge zum Reisetag. Jetzt erstmal: Gute Nacht.

26 Juni 2010

Am Rande der Wüste

Das ist das Wüstenstädtchen Banning in Kalifornien und hier habe ich das erste Hotelzimmer für die Kalifornien-Arizona-Rundfahrt 2010 bereits gebucht.


Größere Kartenansicht

Der Tourist braucht ja bei jeder Einreise in die USA neben der gültigen ESTA-Anmeldung auch eine Adresse für die erste Übernachtung. Deshalb habe ich immer schon das erste Hotel vor der Abreise via Internet gebucht und konnte dann schön die Adresse angeben. Ausserdem erspart mir das den Stress der Hotelsuche nach der Ankunft. Banning liegt ca. 100 Meilen östlich des Flughafens von Los Angeles (LAX). Ganz in der Nähe liegt der Joshua Tree National Park und somit werde ich diesen meiner doch schon ganz hübschen "Besuchte-Nationalparks-Liste" hinzufügen können. Wenn es denn endlich soweit ist, denn ein paar Tage gehe ich noch arbeiten, dann bin ich aber wirklich urlaubsfertig...

04 August 2009

Amerika - ganz unten

Immer noch bin ich in der Wüste unterwegs. Da ich ja gestern nach Barstow zurückmusste, bin ich heute die ganze Strecke in Richtung Osten nochmal gefahren. Aber zuerst habe ich ordentlich geschlafen in einem ganz ordentlichen HolidayInn-Hotel an der Route 66. Irgendwann ab 4.30 Uhr allerdings wurde in Barstow das Geschäft betrieben, dem die Ortschaft seine Existenz verdankt: Eisenbahnbetrieb. Hinter dem Hotel liegt ein großer Rangierbahnhof, auf dem die Züge der Union Pacific Railroad zusammengestellt werden (nicht Amtrak, wie ich im vorigen Blogeintrag geschrieben habe). Wer in der Nähe eines Rangierbahnhofes wohnt, oder sich vielleicht erinnert, wie sowas abgeht, dem fällt bestimmt auch ein, dass dieses ganze Hin und Her mit den Waggons nicht ohne Geräuschentwicklung abgewickelt wird. Und das kann sehr unerfreulich sein, wenn man nebenan im Hotel nächtigt... Glücklicherweise habe ich zwei Schachteln Ohropax im Reisegepäck, so dass ich mir ganz schnell wieder Ruhe verschaffen konnte.
Nach dem Frühstück ging es dann wie gesagt los in Richtung Osten. Kurz vor Baker gibt es noch ein kleines Sight, das Desert Studies Center in Zzyzx. Ja, genaus so wird der Ort geschrieben. Der Name ist ein Kunstwort und der Erfinder wollte den Namen möglichst am Ende jeder alphabetischen Liste wissen und auch der Ort selbst liegt quasi am Ende der Welt, mitten in der Mojave-Wüste. Curtis Howe Springer, ein Hochstapler aus Los Angeles errichtete hier einen Heilbad-Komplex. Da diese Nutzung auf staatlichem Land nicht erlaubt war, wurde in den 70er Jahren alles dichtgemacht. Heute beherbergen die restlichen Gebäude ein Institut zur Erforschung der Wüstenökologie. Geblieben ist aber der Name, der seit dem in vielen Anspielungen, Songs und Filmen auftaucht.


So lang sind die Strassen in Amerika: zwischen Baker und Shoshone

Nach Zzyzx ging es dann weiter Richtung Baker, ein Kaff mit 600 Einwohnern, ein paar Tankstellen und - wie ich dachte - dem Eingang zum Death Valley National Park. Weit gefehlt, entfernungsmäßig. Eigentlich gibt es keinen richtigen Parkeingang, aber wenn man so will, könnte der kurz hinter der Ortschaft Shoshone liegen und diese wiederum liegt 56 Meilen von Baker entfernt. Von Shoshone bis zur ersten großen Attraktion des Parks sind es dann nochmals etwas über 50 Meilen. Das Death Valley ist so groß wie es tot ist. Bei der Fahrt in das Tal hinab wird die Vegetation immer spärlicher und die Sonner brennt immer gnadenloser herab. Der Ort oder zumindest die Örtlichkeit mit dem Namen Badwater ist dann auch in mehrerlei Hinsicht der Tiefpunkt. Tiefer gehts in Amerika am Boden nicht, hier sind es ungefähr 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Wasserbecken wird aus eine Quelle gespeist, ist aber aufgrund des Salzgehaltes nicht trinkbar. Der Sonne, die hier durch fast hundert Meter mehr Luftschicht scheint, macht dies aber nichts aus. Der bleiche, an nichts gewöhnte Mitteleuropäer ist gut beraten, sich dieser Sonne nur wenige Minuten und dann mit einer sorgfältig aufgetragenen Schicht Sonnenschutzcreme in diesen Ofen zu begeben. So heiß wie es hier im Death Valley war, habe ich es noch nirgendwo erlebt. Ein paar Schritte die Treppe rauf und runter und der Körper hat zu tun, noch etwas Luft zu bekommen. Der stramme Südwind ist auch keine Erfrischung, scheint er doch direkt von der Sonne zu kommen. Schatten? Gibts hier nicht. Der einzige Weg bleibt der zurück ins klimatisierte Auto, in der Hoffnung, die Karre macht diese Tortur noch mit. Der Motor und insbesondere der Zusatzlüfter vorne geben schon so Geräusche von sich... Aber ehrlich: hier in der Wüste mit Motorschaden liegenbleiben kann lebensgefährlich sein. Heutzutage fahren ja noch viele Leute rum, aber früher, mit Kutschen und großem Gepäck - ich möchte gar nicht dran denken. Warum ist das Death Valley nun so heiß und vor allem so niederschlagsarm, wo es doch relativ nah am Pazifik liegt? Mehrere Gebirgsketten, u.a. der Mt Withney lassen die wasserreichen Luftmassen einfach nicht vorbei. 25 mm Jahresniederschlag ist das Mittel und die Temperatur liegt im Juli/August im Durchschnitt bei 40° Celsius. Wenn das kein Sommer ist... Es gibt ein paar Verrückte, die an Marathonveranstaltungen durch das Tal teilnehmen.
Blöderweise liegen selbst für den Autofahrer viele Sehenswürdigkeiten dieser Hitzehölle sehr weit auseinander. Insbesondere der sogenannte Race Track, den ich gerne gesehen hätte, wäre nur durch mehrere Stunden Autofahrt, teilweise auf unbefestigten Straßen, erreichbar gewesen. Das mußte ich also absagen. Mir bleiben nur die Bilder im Internet...


Sieht eigentlich ganz idyllisch aus.
Wenn man nicht merkt, was 50° Celsius (oder mehr?) bedeuten...

Vom Death Valley zum nächsten Hotel für die Nacht in Las Vegas waren nochmals 125 Meilen Weg zu nehmen. Aber die Landschaft entschädigt. Ab und an gibt es auch noch etwas zu sehen, wie z.B. die Ghost Town Rhyolite. Die hatte in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mehrere Tausend Einwohner und für diese die entsprechenden Saloons, Banken, Opernhäuser usw. Als das Gold abgeschürft war, ging es sehr schnell sehr steil abwärts. Zuletzt hat der Postbeamte der Stadt das Licht ausgemacht. Heute gibt es nur noch Ruinen zu bestaunen. Von den Holzhäusern der Goldrausch-Zeit ist nichts mehr übrig. Ach ja, das Flaschenhaus ist auch noch da: ein Haus, gebaut aus 25.000 Bierflaschen.

Leben zwischen Flaschen - sind aber alle leer.

In Las Vegas wohne ich heute in einem Zimmer mit Blick auf die berühmt-berüchtigte Skyline. Ich versuche mal noch ein paar Fotos. Deshalb ist erstmal an dieser Stelle Schluß für heute.

PS: Ich habe keine Ahnung, warum die Bilder von Panoramio nicht richtig in diese Blogseiten eingebunden werden... ich werde das noch beobachten und dann sehen, wie es anders geht. Inzwischen können die Bilder hier angesehen werden. (Der Link ist ungültig, da Google den Dienst "Panoramio" eingestellt hat.)

03 August 2009

Die Wüste lebt

Heute, nachdem ich Benni am Flughafen abgesetzt hatte, ging es also Richtung Osten, durch das Los-Angeles-Becken hindurch Richtung San Bernardino und weiter hinaus in die Wüste bis nach Barstow und von dort noch weiter nach Baker. Durch die Wüste schlängelt sich die Interstate 15 nach Las Vegas: ein Wurm aus Blech, noch dazu am Sonntag. Auf beiden Seiten Autos ohne Ende und in Barstow ein ins Nirgendwo gestelltes Outlet Center, wohin die Leute mit Bussen geschafft werden, damit sie hier einkaufen können. In der Nähe von Baker wollte ich mir gerne für den Rest des Sonntages die Mojave National Preserve anschauen, ein großes Naturschutzgebiet in der Mojavewüste. Von Baker ging es also über den Wüstenhighway Richtung Visitors Center, von dem ich nur wußte, dass es an der Straße liegt. Tatsächlich waren bis dahin 35 Meilen zu fahren. Der Ort heißt Kelso und besteht heute im wesentlichen nur noch aus ebendiesem Visitors Center, welches im ehemaligen Bahnhof untergebracht ist. Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde in der Gegend Erz abgebaut. Als der Erzabbau endete, folgte rasch der Niedergang der Stadt. Eigentlich ist Kelso heute nur noch eine Geisterstadt, durch die allerdings regelmäßig die endlos langen Güterzüge von Amtrak durchrumpeln und schwitzende Touristen im renovierten Bahnhofsgebäude nach dem Weg fragen.

Glanz vergangener Zeiten - neu restaueriert: heute dient der Bahnhof als Visitors Information Center

Von Kelso aus ging es dann noch über eine unbefestigte Straße zu den Dünen, ich habe allerdings auf die Benutzung des Wanderpfades verzichtet. Zum einen hatte ich gar nicht die richtige Wüstenausrüstung mit. Andererseits brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Bei jedem Öffnen der Autotür war es so, als ob man eine Ofentür aufmacht. Sicher ist die Jahreszeit auch nicht günstig. Ich könnte mir vorstellen, dass es im Frühjahr hier sehr viel angenehmer und vielleicht auch etwas grüner ist.
Da mein heutiges Hotel in Barstow an der Kreuzung der Interstates 40 und 15 liegt, mußte ich die knapp 100 Meilen dahin wieder zurückfahren. Immerhin war ich dann gegen 18.00 Uhr im Hotel.

Dünen in der Mojave-Wüste im Südwesten Kaliforniens.

Los-Angeles-Rückschau

Und schon ist leider die Zeit in LA wieder vorbei, vor allem die gemeinsame Zeit mit Ben. Heute morgen habe ich ihn zum Flughafen gebracht, damit er von dort nach San Francisco fliegen konnte um am morgigen Montag wieder fleißig im Labor handwerken kann. Trotzdem verdient der Samstag noch ein wenig Aufmerksamkeit, denn er war ja so voll, dass ich am Abend nicht mehr so richtig in der Lage war, noch eine Zusammenfassung zustande zu bringen.
Da ich LA ja schon vom Vorjahr kannte, habe ich Ben vorgeschlagen, dass wir Samstag vormittag zum Getty Center rauffahren bzw. bis zu Tiefgarage und von dort in die museumseigene Monorail steigen und in die Berge von Brentwood hinaufahren. Der Jean Paul Getty hatte irgendwie zu viel Geld im Ölgeschäft verdient und wollte damit etwas Gutes tun. Eines, was dabei rauskam, war das Jean Paul Getty Museum, dass in einem Komplex hoch über Los Angeles thront und schon einerseits von weitem zu sehen ist, andererseits von der hektischen Welt da unten entrückt wurde. Deshalb kann man ja auch nicht mit dem Auto rauffahren, sondern muss sich selbst entrücken lassen (durch die Monorail) in eine Welt der Kunst und kunstvollen Architektur. Durch die Gebäude und Gärten könnte man den ganze Tag (Eintritt frei) streifen und endlos Fotos produzieren. Für uns kam das nicht in Frage, denn wir hatten uns noch anderes vorgenommen: das Hollywood Sign, der viel berühmtere Schriftzug in den Hügeln. Ein millionenfach abgelichtetes Motiv, von dem auch wir unsere eigenen Abzüge machen wollen.

Jean Paul Getty's Sonnenschirme.

Also runter von Getty's Bergmuseum und auf den Mulholland Drive, einer Straße, die immer entlang der Hügelketten führt, von denen der Großraum Los Angeles eingeschlossen ist. Irgendwann müßte die Straße ja auch mal an den Buchstaben vorbeiführen. So richtig informiert waren wir allerdings nicht, so dass es reiner Zufall war, dass wir an einem Scenic Overview vorbeikamen, von dem aus sich ein phantastischer Blick auf den Schriftzug bot. Vielleicht etwas weit entfernt, aber immerhin. Das Hollywood Sign wurde mal errichtet als Werbung für Landverkauf in den Hügeln, deshalb hieß es ursprünglich auch Hollywoodland. Film und Fernsehen haben dafür gesorgt, dass aus der bloßen Werbung eine Ikone wurde, besucht von Hunderttausenden. Und diese Leute müssen irgendwie zu den akzeptablen Aussichtspunkten geleitet werden, ehe sie auf eigene Faust durch die dem Sign nahegelegenen Wohngebiete fahren... Wir haben dann die Suche nach noch günstigeren Foto-Standorten ebenfalls eingestellt und sind ohne Zeitverzug in die Downtown von LA gefahren. Fototermin an der Disney Concert Hall. Das darf nicht fehlen. Dann durch das fast unbelebte Hochhausviertel in die historische Downtown, von der ich nicht wußte, dass es die überhaupt gibt. Hier allerdings ist ordentlich was los, wenn auch wir zwei als Mitteleuropäer ziemlich aufgefallen sind. Vorherrschende Sprache war hier spanische und die Leute sahen (bis auf uns beide) auch so aus. Mir war bei der ganzen Sache nicht ganz wohl, aber Ben blieb unbesorgt. Schön, er kann ja auch ganz nett mit den Leuten in Englisch und Spanisch sprechen...

Das Hollywood Sign

Am Abend wollten wir uns dann noch ein schönes Dinner gönnen, aber im Umkreis des Hotels gab es nur Systemgastronomie, um es mal vornehm auszudrücken. Also sind wir den ganzen Weg vom Hotel bis zum Ocean Frontwalk, 27 Straßenblöcke (!) runtergelaufen, um in das Geschäftszentrum von Santa Monica zu kommen, wo, so dachten wir, ja wohl irgendeine Gaststätte zu finden sein müsste. War es auch, allerdings waren nicht nur wir zwei auf diese gute Idee gekommen, sondern offenbar ganz Santa Monica und umliegende Kommunen. Rund um die 3. Straße tobte das Leben, Straßenkünstler, Krishna-Gruppen, offene Kneipen mit Freisitzen und tausende von Leuten waren unterwegs. Nach einigem Hin und Her haben wir uns dann für eine Sushi-Bar entschieden, das kannte Ben noch nicht. Essen wurde hier mit Stäbchen gereicht und das ist eine etwas knifflige Angelegenheit. Wir waren jedoch so fit, dass wir darauf verzichten konnten, die Sushirollen mit den Stäbchen aufzuspießen. Essen mit Stäbchen ist eine elegante Sache und Sushi ist ein wahnsinnig leckeres Essen, und so war der Abend ein schöner Abscluß für die Zeit in Los Angeles. Ein wenig unsicher war ich mir noch mit dem Flughafen, aber in einer Welt, die völlig auf den Individualverkehr ausgerichtet ist, ist auch dieses kein Problem. Wenn man erstmal die richtige Einfahrt zum Flughafen gefunden hat, dann muß man sich noch entscheiden, ob man zum Ankunfts-Terminal (Arrivals) oder zu den Abflugterminals (departures) will. In der Terminalstraße steht dann jeweils aufgeschrieben, welche Fluglinie an welcher Tür zu finden ist und am Ende der Runde geht es gleich wieder auf die Interstate-Autobahn. Einfacher gehts nicht.
Was ich mit dem Rest des Sonntags gemacht habe, steht dann im nächsten Beitrag.

Auch in Los Angeles schrauben sich die Wolkenkratzer in den Himmel...

02 August 2009

Aktiv urlauben...

Das kostet Kraft, Parkgebühren und viele Kilometer Fußweg. Die haben wir heute wieder hinter uns gebracht. Morgen ist die gemeinsame Zeit mit Ben dann schon vorbei. Ich bringe ihn zum Flughafen und schicke mich selber dann in die Wüste. Dort ist auch etwas mehr Zeit, die ganzen Los-Angeles-Erlebnisse nochmal schriftlich wiederzugeben. Heute war es einfach zu viel. Gute Nacht...

01 August 2009

Alles wird anders

Nun endlich hat sich ein Hotelangestellter gefunden, der Ahnung über seine Arbeit hat und uns Auskunft geben konnte, dass dieses Hotel gar kein wireless LAN hat, sondern der Zugang über Kabel erfolgt. Kann sowas nicht jeder Angestellte wissen? Ein Kabel hatte ich natürlich in der Tasche. So also ist nun ein vernünftiger Zugang zum Netz für den letzten Tag gesichert. Ben wartet noch darauf, dass der nächstgelegene Laden, der Briefmarken hat, aufmacht, das ist in ungefähr 20 Minuten soweit. So kann ich noch einen Blogbeitrag verfassen. Gestern also waren wir am Pazifik unterwegs. Mir war das Wasser zu kalt, deshalb wird nicht gebadet, aber eine Menge Leute hat das nicht abgeschreckt. Am Strand waren viele Schwimmer, Surfer unterwegs. Irgendwie scheint es auch die Zeit der Klassenfahrten zu sein, denn viele Kindergruppen habe die Santa Monica Pier besucht und sind dann auch baden gewesen (in eigens abgeteilten Strandabschnitten). Als Mitteleuropäer habe ich auch den richtigen Umgang mit der Sonne immer noch nicht gelernt und mir einen schönen Sonnenbrand abgeholt, insbesondere nachher auf dem Sunset und Hollywood Boulevard. Diese zwei Straßen verlaufen nun mal ziemlich genau und ost-westlicher Richtung und der Spätnachmittagssonne entkommt man nur schwer: entweder scheint sie direkt von vorn ins Gesicht, wenn man Richtung West läuft oder direkt in den Nacken, wenn man nach Osten läuft. Beides haben wir ausgiebig getan, um in diesem Jahr endlkich den Rock Walk zu finden, ein armseliger Kopie-Abklatsch der Betonfläsche am Graumann's Chines Theatre. Dort haben Filmstars ihre Hände eingedrückt, am Rock Walk ist dies für Rockstars vorgesehen. Das ganze sah ziemlich künstlich aus, die Platten hätten auch direkt aus einer Betonplatten-Fabrik kommen können. Aber was tut man nicht alles für Schwestern und deren Lieblingsband The Cure. Also Anne: Robert Smith hat eine Hand eingedrückt und die nachgemachte Unterschrift ist als Messingplatte eingelegt.
Der Hollywood Boulevard mit seinem Walk of Fame und dem Grauman's Theatre ist nach wie vor DIE Attraktion der Stadt. Tausende waren auch gestern unterwegs und am Star von Michael Jackson gab es sogar Blumen und Kerzen.
Nach einer Tagesleistung von bestimmt 15 Fußmarsch-Kilometern war ich dann noch auf Anraten meines welterfahrenen Bruder mit ihm mexikanisch Essen. Ich bin ja etwas wählerisch, wenn es um neues food geht, aber es hat gut geschmeckt und war gerade das richtige zum Abendessen. Auf dem Rückweg zum Auto haben wir im Liquor Store noch ein sixpack Bier gekauft, welches wir dann im Hotel brauchten. Dabei konnte ich gleich üben, wie man Flaschen ohne Flaschenöffner aubekommt. Heute morgen hat Ben den Flaschenöffner gefunden...

Die "Michael-Jackson-Gedenkstätte" am Hollywood Boulevard...

Verbindungen zur Aussenwelt

Los Angeles wird ja als eine der Weltstädte bezeichnet - speziell im Bereich Unterhaltung, Popkultur und Musik. Braucht der Reisende da eigentlich eine Verbindung nach Aussen, speziell über das Internet und speziell dann, wenn dies in der Hotelwerbung als zusätzlicher Service angepriesen wird? Die einen werden sagen, dass das gar nicht nötig ist, zu Hause sitzt man ja sowieso auch nur am PC und da braucht man das im Urlaub nicht auch noch und überhaupt. So jemand würde dann auch nicht merken, dass hier im ComfortInn-Hotel in Santa Monica der Internet-Zugang so schlecht ist, wie früher an meinem 56k-Modem. Und das reicht leider für Leute wie mich, die übers Internet Hotelbuchungen vornehmen und Reiseblogs schreiben, nicht aus. Also ist morgen früh erstmal eine Rückfrage an der reception fällig. Für die Zeit in Los Angeles sind deswegen wohl erstmal nur Kurzreports möglich. Glücklicherweise ist das aber nicht die Hauptsorge, die mich und Ben heute umgetrieben haben. Uns hat es heute früh gleich an den Ozean getrieben. Dazu brauchten wir nur den Santa Monica Boulevard runterlaufen. Allerdings war dieses Stück ca. 2 Meilen lang, amerikanische Großstädte sind eben so, wie sie heißen: groß. Am Ozean ging es dann ein Stück nach Süden, Besuch der Santa Monica Pier und weiter bis nach Venice Beach, wo die Muskelleute trainieren und in allen möglichen Geschäften alle möglichen zweifelhaften Waren vertickt werden. Nach Mittagessen und Rücklauf ging es dann noch mit dem Auto nach Hollywood, Walk of Fame und einiges von dem, was hier noch zu sehen ist. Etwas abgeschlafft und fertig ging es dann über die Highways von Los Angeles zurück zum Hotel und irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Gelassenheit im kalifornischen Autoverkehr auch der Vergangenheit angehört. Darüberhinaus waren die Straßen randvoll mit Autos. Als Europäer kann man sich zwar verstopfte Hauptstraßen vorstellen, aber nicht so richtig vorstellbar ist eine ganze Millionenstadt, in der jeder Quadratmeter Asphalt jeder größeren Straße von Autos bedeckt sind. Soweit also mal für heute, irgendwann wird es sicher wieder bessere Internet-Zugänge geben, dann gibts auch Bilder.

31 Juli 2009

Ausgeschlafen in den Tag

Der gestrige Beitrag war ja wirklich ein bisschen knapp, aber tatsächlich machte sich bei mir eine starke Müdigkeit bemerkbar. Das ist ja auch kein Wunder, denn ich war da 24 Stunden ohne Schlaf unterwegs. Jetzt ist es 8 Uhr am Morgen, mein Bruder Ben putzt sich gerade die Zähne (wie vorbildlich) und gleich werden wir uns das continential breakfast reinziehen. Dabei beraten wir dann das weitere Vorgehen, denn schließlich machen wir Leistungsurlaub, da muß alles geplant und abgestimmt werden. Ich denke, wir werden nach dem Frühstück zur Santa Monica Pier runterlaufen und uns den Vormittag über den Pazifik anschauen. Mehr darüber gibts dann heute abend zu berichten. Wetter: neblig, 22° Celsius - typisches Wetter...

Die andere Seite der Welt

Absolut planmäßig landete heute der AirBerlin-Airbus mit mir in Los Angeles. Eigentlich war er sogar eine halbe Stunde zu früh da, aber deswegen war kein Gate frei, so dass auf dem Rollfeld diese Zeit wieder abgebummelt wurde. Da die Reise lang und der Schlaf kurz waren, möchte ich heute, am ersten Tag auch gar nicht so viel berichten. Nur soviel: nach den Einreiseformalitäten habe ich am Ausgang wie verabredet meinen Bruder getroffen, dann haben wir gemeinsam das Auto abgeholt, das Hotel bezogen und sind noch schnell 20 Meilen zum Griffith Observatory raufgefahren, um den Blick über das abendliche Los Angeles zu genießen. Morgen gehts dann etwas mehr zur Sache, aber für heute bin ich für alles zu müde.

06 August 2008

Durch die Dünen Richtung Washington

Hinter Crescent City beginnt also Oregon, der nördliche Nachbar Kaliforniens. Und wie das eben so ist, ist bei Nachbars manches ganz anders. Zum Beispiel das Tanken. Abgesehen davon, dass die Benzinpreise ausserhalb Kaliforniens grundsätzlich niedriger sind, gibt es hier ein State Law, also so etwas, wie ein Landesgesetz, welches vorschreibt, dass der Kunde an der Tankstelle sein Fahrzeug nicht selbst betanken darf (!). Dafür gibt es den Tankwart, der mir die Kreditkarte abnimmt, durch den Slot an der Zapfsäule zieht, den Tank füllt und mich sozusagen abfahrbereit macht. Und da ich nicht der einzige Kunde bin, muß dieser arme Mann ständig zwischen mehreren Fahrzeugen pendeln: hier Karte ziehen, dort Zapfpistole rein und starten, auf der anderen Seite Tank schließen und gute Fahrt wünschen. Trotzdem bleibt ihm zwischendurch noch Zeit - und da dachte ich wirklich, ich träume - die Preise an der großen Anzeigentafel zu ändern: während er mein Fahrzeug betankt, greift er mit einer großen Stange nach oben, holt die alte Zifferntafel (so ähnlich wie die Liednummerntafeln in der Kirche) herunter und hängt eine neue auf. So ändert er den Preis von $4,17 auf $4,12, und unten auf dem Boden lagen alle noch für den Rest des Tages notwendigen Tafeln von 0-9... Ich habe natürlich gefragt, für welchen Preis ich selbst tanke. Im Computer war schon der neue einprogrammiert, also $4,12.

In den Dünen von Oregon.

Danach ging es auf die lange Fahrt von Gold Beach bis nach Astoria, ganz im Norden des Bundesstaates, immer und immer noch auf dem Highway 101. Einige werden das verrückt finden, an einem Tag 300 Meilen runterzureißen, aber durch die Landschaft und immer an der Küste lang und ohne nervende Beifahrer(innen) kann das echt auch Spaß machen und außerdem liegen die Orte nun mal so weit auseinander. Gelegentlich gehts etwas nach Osten, dann scheint auch mal die Sonne, aber im wesentlichen führt die Straße entlang der aufregend-aufragenden Steilküste oder durch die Dünenlandschaft von Oregon. Der Wind treibt die Wolkenfetzen über die Straße und hier gibt es auch diese verrückten, vom Wind geformten Bäume, die jeder sicher mal auf Bildern gesehen hat. Die schönsten stehen leider immer an Stellen, wo ich gerade nicht anhalten kann. Beim Fahren erinnere ich mich an das Buch "Die Kinderkarawane". Meine Mutter hat davon vor Jahrzehnten immer erzählt, wie schwer es die Kinder hatten, auf dem Weg nach Oregon, weil die Eltern gestorben waren und der Rest der Karawane lieber nach Kalifornien gezogen ist. Ich selbst hab das Buch nicht gelesen, bloß die Erzählungen fallen mir so nach und nach wieder ein. Im Nachhinhein kann man den Kindern der Geschichte nur hinterherrufen: Ach Leute, wärt ihr doch mit nach Kalifornien gegangen, dort ist das Wetter viel besser...
Morgen werde ich von Oregon und auch vom Pazifik Abschied nehmen müssen. Ab morgen geht es im Wesentlichen nur noch ostwärts.