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23 Juni 2019

Eine kurze Geschichte des Nahverkehrs - in Connecticut

Und mehr. Denn mit diesem Beitrag möchte ich die USA-Tour abschliessen. Wie üblich verbrachte ich die letzten Tage in Connecticut bei Freunden. Dort bin ich immer gerne willkommen und ich schätze die Gastfreundschaft und die immer besseren Einblicke in das "normale" Amerika. Ein Besuch in der City blieb diesmal aus. Dafür stand die Frage an, wie die sechs Tage ansonsten zu befüllen wären. Aber ganz zu Beginn war die Anreise durchzuführen.

Grosser Bahnhof - die Haupthalle der Union Station in Washington DC.

Edle Verkaufsstände prägen den Bahnhof.
Ich rechne es mal dem Samstag-Morgen zu, dass so wenig Leute da waren.

Wie bereits erwähnt, hatte ich mich entschlossen, mit dem Amtrak-Zug von Washington hinauf bis nach Bridgeport, Connecticut zu fahren. Eine Strecke von etwa 400 Meilen. Und da ich keine Ahnung hatte, wie das praktisch funktioniert, war ich frühzeitig in Washington an der Union Station und hatte ausreichend Zeit, mir den Bahnhof anzusehen, der mir doch etwas zu überproportioniert erschien, gemessen an der Zahl der anwesenden Reisenden. Aber das ist ein bisschen unfair, wenn man den Niedergang der Personenbahn in den USA bedenkt. Zu seinen Hoch-Zeiten hatte der Bahnhof täglich ca. 200'000 Reisende durchzuschleusen. Heutzutage sind es insgesamt, d.h. alle Personen, die die integrierten Freizeit- und Vergnügungsmöglichkeiten nutzen UND die paar Hanseln, die in Züge steigen, gerade mal noch knapp 88'000 Personen pro Tag. Viel, gewiss. Aber trotzdem verläuft sich die Masse in den riesigen Hallen.
Diese übrigens stehen auch nur noch, weil man sich in den 70er Jahren entschloss, im Bahnhof ein Visitor Center für die 200-Jahr-Feier der Vereinigten Staaten einzurichten und als das wieder geschlossen wurde (1978), weil das Dach einzustürzen drohte, war die Zeit offenbar so weit, dass man den Wert solcher historischen Gebäude wieder mehr zu schätzen wusste. Sonst wäre, wie vielerorts der Abriss gekommen.
Heute befindet sich der Bahnhof im Besitz einer gemeinnützigen Organisation, die es an einen Immobilienbewirtschafter vermietet hat. Wichtigstes Business ist - wie könnte es anders sein - Essen, Trinken und Einkaufen sowie das Parkieren von Autos. Das Gebäude selbst hat es auf die Liste der Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung geschafft.
Ich habe mich unter die Reisenden gesellt und etwa 20 Minuten vor Abfahrt wurden die Türen von der Wartehalle zu den Bahnsteigen geöffnet. Unvermutet hatte ich einen Sitzplatz in der besseren Wagenklasse und weil ich immer darauf achte, rechtzeitig am Gate zu sein, konnte ich als einer der ersten den Zug besteigen und hatte noch relativ freie Wahl (der Zug kam aus Norfolk und war schon etwa halb voll belegt). Ein Fensterplatz an der Sonnenseite - was will man mehr. Der Zug fliegt übers Land, durch berühmte Städte hindurch wie etwa Baltimore und Philadelphia, schliesslich auch durch die Pennsylvania Station in New York City; am Ende meiner Reise kommt er in Bridgeport, Connecticut an (und fährt dann noch bis nach Boston weiter). Und das alles pünktlich, und zwar an jeder der 20 Stationen. So kann Bahnfahren auch gehen und so macht es auch wirklich Spass.

Vor mir lagen dann 6 volle Tage in Connecticut, die ich (ich hatte mich inzwischen entschieden...) mit nichts anderem zu füllen gedachte, als mit Rumfaulen - Ferien in den Ferien sozusagen.
Einigen Sehenswürdigkeiten haben wir, das heisst ich und mein Freund Mark (seine Frau musste arbeiten), dann doch unsere Aufwartung gemacht. Das State Capitol von Connecticut in Hartford ergänzte meine persönliche Capitol-Besuchsliste und ermöglichte mir nun endlich, ein solches in Betrieb zu erleben. Es war nämlich gerade die jährliche Sitzungswoche von Senat und Repräsentantenhaus und im Gebäude wuselte es wie in einem Bienenstock: Politiker, Beamte, Assistenten, Schulklassen und - mittendrin - Demonstranten, die bis vor die Türen der Sitzungssäle ihre Transparente aufspannen konnten. Es wurde an dem Tag über eine Maut für ganz Connecticut abgestimmt.

Connecticut State Capitol

Blick in das Abgeordnetenhaus (Mittagspause)

Einer der Volkshelden aus dem Befreiungskrieg: Nathan Hale.

Ein anderes Erlebnis war der Besuch des Shore Line Trolley Museums und damit komme ich zum Nahverkehr. Was ich nämlich bis dahin nicht wusste: die ganze Küstenregion des Staates war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durchzogen von Tramgleisen und etliche Bahnunternehmen bedienten die Strecken zwischen den Wohngebieten und den Industrieanlagen, denn Connecticut war einer der wichtigsten Produktionsstandorte in den USA. Vor allem die Rüstungsindustrie in den Kriegsjahren beschäftigte Heerscharen von Menschen. Vom öffentlichen Nahverkehr ist fast nichts übrig geblieben. Das Tramsystem wurde in den 40er und 50er Jahren stillgelegt während der Staat industriell geprägt blieb.* Connecticut ist bis heute einer der reichsten Bundesstaaten, gemessen am Bruttoinlandsprodukt und steht bezüglich Bildung und Lebensstandard mit an der Spitze der USA.
Vielleicht deswegen ist vom Trolley-System wenigstens ein Museum übriggeblieben: Man kauft einen Fahrschein am Schalter (= Eintrittskarte), ein Schaffner knipst den ab und der Tramfahrer fährt den Besucher sodann mit einem uralten (!) Strassenbahnwagen durch eine Sumpf- und Seenlandschaft zum Tramdepot, wo noch mehr Rollmaterial herumsteht. Teils wunderschön herausgeputzt, teils schlummernd auf die Sanierung wartend. Einfach herrlich. Ein verborgenes Kleinod vor der Haustür, welches ich erst jetzt, nach nunmehr 16 Besuchen in den USA, entdeckt habe.

Tramwagen der Museumsbahn

Eine Lokomotive

Handarbeit old school

Tramwagen ca. 1910.
Die Sitzlehnen lassen sich umklappen, damit jeder immer vorwärts fahren kann.

Tramfahren, Austern essen in Rhode Island, ein Atom-Uboot besuchen, amerikanisch frühstücken, Grillabend, den Bronx Zoo besuchen, Fernsehen, Chillen... so lässt sich die Woche zusammenfassen, an deren Ende ich mich - wehmütig - auf den Heimweg begeben musste.

Swiss flog unerbittlich pünktlich von New York ab und landete ebenso verzögerungsfrei am Morgen des Pfingstsonntages in Zürich und nur allzu gerne würde ich dem Wunsch des Kabinenpersonals nachkommen: "Wir würden uns freuen, Sie bald wieder an Bord eines unserer Flugzeuge begrüssen zu dürfen"... hach.


"Vorne oben 10, hinten oben 5"... wer kennt es nicht...

Frische Austern.

Es ist unglaublich, was man alles trinken kann.
Bloody Mary mit Schrimp und Auster... nicht(s) für mich.

Chillen vor dem Fernseher...


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* Ergänzung:

Als Reaktion auf diese Beschreibung gingen mir ein paar Kommentare über das mangelhafte Nahverkehrssystem in Connecticut zu. Das stimmt auch: wie überall in den USA ist der ÖPNV nur unzureichend entwickelt - oder besser gesagt: die früher durchaus vorhandene Infrastruktur wurde teilweise heruntergewirtschaftet, teilweise kaputt-lobbyiert. Was heute an Massentransitsystemen vorhanden ist, beschränkt sich zumeist auf die mittelgrossen Städte als Buslinien und in den Metropolen gibt es U-Bahn, S-Bahn, Stadtbusse und manchmal auch Strassenbahn. Für Fernverbindungen gibt es Busnetze (zB. Greyhound), die die Regionen miteinander verbinden.
Wer aber mal kurz aufs Land fahren will kommt ohne eigenen Pkw nicht gut oder gar nicht voran. Und anstelle von Tramgleisen schlängeln sich heute durch New Haven (der Stadt mit dem Trolley Museum) ewig verstopfte Highways. Das ist leider Teil des American Way of Life...

04 August 2010

Crazy Crazy Crazy American Girl

Viel Arbeit für die einen, viel Spaß für die anderen. Mark musste immer noch für die Sicherheit des "Gathering the Vibes Festival" arbeiten (50 Überstunden in einer 7-Tage-Woche...), dass hieß für mich: Girls Day am Samstag auf eben diesem Festival im Seaside Park Bridgeport, Connecticut. Girls Day heißt: Mittags starten mit Marks Frau, ein paar Runden auf dem Festival-Gelände abdrehen nach Blechung des saftigen Eintrittspreises und Durchwanderung eines irren-verwirrenden Weges zur Kasse, zurück zum Schlangenende, wieder vor bis ran zur Kasse, Empfangen des Armbandes, zurück zum Sicherheits-Check… Dann die restlichen Girls treffen, die irgendwie alle was mit der Polizei zu tun haben. Entweder ist der Mann Polizist oder der Freund oder der Ex und während die alle zu tun haben, können sich die Frauen auf dem Hippie-Festival vergnügen, gemeinsam mit 25.000 anderen Leuten an diesem Nachmittag und Abend. Das Festivalgelände beherbergt zwei Bühnen, mehrere Camping-Plätze, einen großen "Fressmarkt" und einen "Markt der Möglichkeiten" – nenne ich es mal, wobei aber die Hauptbühne DER große Anziehungspunkt sein dürfte. Hier, im Inneren des Geländes, nochmals zur Sicherheit abgetrennt und mit Drogenkontrollen spielen die Bands ihre Musik: Grateful Death und alles, was Hippie-mäßig ist. Und entsprechend sehen hier auch die Zuschauer aus: Jungs und Mädchen mit Hula-Hup-Reifen und anderen Artistik-Geräten, bunt gekleidet mit irrsinnigen Hüten, Federn am Kopf, Riesensonnenbrillen und so weiter. Dann die Mittelalterlichen, also so Leute wie ich, die relativ normal gekleidet sind. Mir fehlen bloß immer die passenden T-Shirts mit dummen Sprüchen drauf (z.B. "Idaho - No, Udaho"). Dann gibt es die Alten, die wissen, dass sie alt sind und sich auch so verhalten. Und als extremste Gruppe - wie ich finde - gibt es die Alt-Hippies. Die haben irgendwie die Zeit verpennt, denken, sie sind immer noch 20 und kleiden sich so ein, dabei sind mittlerweile 40 Jahre vergangen. Diese Leute sehen am witzigsten aus: Riesenketten, komische Behänge, komische Hüte - einfach köstlich.

So laufen hier die Mädels rum...

Stundenlang konnte man da zuschauen und die Leute an sich vorbeiziehen lassen. Und das alles etwas durcheinander, aber doch geordnet. In der "Restroom World" stehen alle Hippies brav Schlange, was sich in den Kabinen abspielt, möchte ich lieber nicht ganz so genau wissen. Der Geruch stammt ganz sicher nicht von Kacke und auch nicht von normalem Tabak. Für die speziellen Gäste, d.h. für die, die sich über den ohnehin schon saftigen Eintritt von $ 90 hinaus noch den VIP-Status kaufen können, gibt es ein spezielles VIP-Zelt. Ich habe es insgeheim "Guantanamo" getauft: Abgetrennt durch einen Doppelzaun mit Wachen dazwischen, Zugang über ein großes Maschendraht-Tor, an dem weitere Wachen stehen... Wer hier sitzt, verpasst das Beste aus der Nähe. Einziger Vorteil: man hat von hier direkten Zugang zur Hauptbühne und darf direkt an der Kante stehen.

Guantanamo - hier geht's in den VIP-Bereich rein.

Auf der Bühne läuft das Programm auf den nächtlichen Höhepunkt zu: geile Musik (besonders dieser Schwarze mit der Posaune - der konnte spielen, zusammen mit der ganzen Band). Inzwischen haben wir auch die Girls an der Strandpromenade getroffen, die es sich dort bereits mit mitgebrachten Drinks bequem und lustig gemacht haben. Die Stimmung steigt mit jedem weiteren Becher. Überhaupt ist der Alkoholkonsum exorbitant. Das Bier fließt in Strömen. Alkohol, die einzige Droge, die hier legal zu haben ist. Dafür braucht es nur Geld und die Age verification, die beim erstmaligen Betreten eines Bierzeltes an das Handgelenk geklebt wird. Irgendwo mittendrin haben wir uns niedergelassen, Blick auf die Hauptbühne, Hippies überall und die Girls ganz so, wie es ein Europäer von amerikanischen Frauen erwartet: irgendwie schrill, crazy, etwas zu viel Alkohol, ein wenig zu laut. Aber letzteres sei entschuldigt, denn inzwischen spielt die nächste Band mit Perfomance auf und ich habe mich nochmal durch das dichte Gedränge zur Bühne durchgeschlagen, um das aus der Nähe zu sehen. Irgendwann in dieser Zeit muss wohl eine der Frauen bei Mark angerufen und berichtet haben, ich sei verlorengegangen. Absoluter Unsinn, aber ausreichend, um bei ihm die Stimmung auf den Tiefpunkt zu senken. Das ganze Festival - ich glaube, er hat es gehaßt: zu viele Drogen, zu viele Verrückte, zu viele Diebstähle und Schlimmeres in den Vorjahren, aber die Bilanz von diesem Jahr sieht wohl ganz gut aus: weniger von allem Schlechten und ich muss sagen, ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Dummerweise waren gerade zu diesem Zeitpunkt 4 Speicherkarten mit jeweils 2 Gigabyte gefüllt und an Nachschub nicht zu denken, und überhaupt war Abschiedszeit gekommen, zumindest, was das Festival betraf.

Auf der Nebenbühne ging es etwas beschaulicher zu.

Der nächste Tag sollte nochmal der City gewidmet werden, aber das habe ich gestrichen. Ausruhen und Saubermachen war angesagt. So gab es also nur noch einen kurzen Ausflug (Amerika - kurz = 90 Meilen hin und 90 Meilen zurück) nach Mystic und das war‘s. Jetzt sitze ich auf dem Flughafen John F. Kennedy und warte auf den Rückflug nach Deutschland, der mit 3 Stunden Verspätung vielleicht starten wird.

Ist Amerika immer noch schön? Natürlich. Haben sie nicht auch ein paar Probleme? Natürlich auch. Sehr große sogar:
  • ein irrsinniger, kaum zu glaubender Verbrauch von Ressourcen
  • eine Millionen Mitglieder zählende Bande von Nichtskönnern auf der Straße, die die wenigen vernünftigen Autofahrer behindern und gefährden mit Autos, für die in Deutschland entweder ein Lkw-Führerschein nötig ist oder die niemals irgendeine TÜV-Plakette erhalten würden (z.B. weil ein Scheinwerfer freischwebend mit Bändern befestigt ist, weil der Rost alleine ihn nicht mehr hält…)
  • ein politisches System aus dem 18. Jahrhundert, das dringend eine Reform benötigte, die aber niemals kommen wird und die überhaupt alle notwendigen Veränderung lähmt.
Die Aufzählung könnte noch ein wenig weitergehen. Aber irgendwie haben sie es doch zu etwas gebracht, das kann man nicht von der Hand weisen und sie haben Sehenswürdigkeiten, Landschaften, Museen, Universitäten, Städte, die Ihresgleichen auf der Welt suchen und die gefüllt sind mit einer unglaublichen Menge von unterschiedlichsten, zumeist freundlichen Leuten. Und es hat durchaus auch sympathisch Gewachsenes, nicht aus der Retorte gezogenes, wenn man mal von Las Vegas absieht (das IST aus der Retorte und es IST symphatisch). Mal sehen, irgendwann gehts wieder hin.

Die große Hauptbühne am Nachmittag.

28 Dezember 2009

Weihnachten in Amerika

Für alle, die keine oder falsche Vorstellungen über amerikanische Weihnachtsbäume haben, möchte ich einen solchen hier kurz vorstellen:


Wie ihr seht, gibt es kein Lametta und auch sonst ist noch einiges vom Grün zu erkennen, ganz im Gegensatz zu bestimmten Vorstellungen über amerikanische Weihnachtsbäume. Auch sind die Lichter einfarbig, blinken nicht und es gibt keine elektronische Musik. Die Kerzen sind alle elektrisch.
In die Socken, die am Kamin hängen, steckt Santa Claus in der Christnacht Süßigkeiten für die Kinder, Eltern und Gäste. Geschenke werden am Christmas Day, also am 25. Dezember verteilt. Am Heiligabend gibt es Dinner für friends and family. Der in Deutschland gesetztliche Feiertag des 26. 12. gibt es hier nicht, die Leute fahren stattdessen zu Hunderten Tausenden zum Einkaufen: umsetzen der Geschenkgutscheine und umtauschen von nicht passenden Kleidungsstücken. Ich bin mir aber sicher, in Deutschland ist es das gleiche...
Viele Grüße und noch wunderbare Festtage!

20 Dezember 2009

Jahreswechsel in Amerika - und was so an wichtigen Vorbereitungen nötig ist

Ich hatte ja geschrieben, dass die nächste USA-Reise ansteht und nun ist es soweit: Weihnachten und Jahreswechsel in Connecticut und New York City. Die Zeit seit dem Sommer ist wahnsinnig schnell vergangen und es gab wenig Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Vielleicht gelingt das ja nun abseits des mir bekannten Trubels einer deutschen Weihnacht. Am 22.12. also setze ich mich in das Flugzeug nach New York und bleibe dort bis 3.1.2010. Vorher gab es noch einiges zu regeln und zu arbeiten, vor allem an diesem Wochenende des 4. Advents. Dazu gehörte - passend zur Jahreszeit - eine Feuerzangenbowle bei Freunden, quasi als letzter Tagesordnungspunkt. Nach einer Anlaufschwierigkeit mit nicht ausreichend hochprozentigem Rum gab es dann aber ein feines Getränk, lecker Abendessen und ein paar Filme übers ECW aus DDR-Zeiten. Für mich als Zugezogener immer wieder nett anzuschauen. Meine Kenntnisse darüber beschränken sich auf die Abrisszeit...
Somit sind nun alle Punkte auf der To-Do-Liste abgehakt. Morgen nachmittag gehts los, zuerst nach Berlin ins Hotel und am Dienstag dann auf in die Welthauptstadt. Ich wünsche allen ein wunderbares Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2010!


Feuerzangenbowle auf einer größeren Karte anzeigen
Hier gabs Feuerzangenbowle!

04 November 2009

Wie soll man ...

... im Alltagsstreß noch Urlaubsblog-Einträge nachholen??? Heute ist der 4. November, fast drei Monate sind vergangen und es fehlen noch eine ganze Reihe Erlebnisse, die eigentlich hier reingehören sollten. Zum Beispiel die Fahrt nach Portland/Maine, die Speedboat-Tour über den Hudson River, Besuch in Little Italy und Besuch in McSourley's Old Ale House, wo es Biere nur immer als Paar gibt und wo der Barkeeper Sebastian und mich eingeladen hat, mal mit Servier-Schürze hinterm Tresen zu stehen. Ganz bestimmt müßte auch noch Sebastians Wunsch und dessen Erfüllung erwähnt werden, im Central Park zu joggen. Ich müßte noch davon berichten, wie wir den Apple Store besucht haben und wie es möglich war, mit Metallgegenständen durch den Detektor im Rockefeller Center zu kommen, um auf dessen Aussichtsplattform zu gelangen. Ach ja, und dann war da noch die Autofahrt zum John F. Kennedy Airport, die mit einer Stunde Verspätung begann und uns direkt in den New Yorker Nachmittagsverkehrsstau führte. Dass Sebastian und ich dann den Check In nur kurz vor knapp erreichten und die allerletzten Fluggäste waren, die sich für den Flug nach Düsseldorf meldeten, ist sicher nur eine kleine Randepisode, die keiner großen Erwähnung wert ist, weil wir ja letztlich doch noch pünktlich abfliegen konnten (die Nervosität, die mit der Inaussichtnahme eines verpaßten Fliegers einhergeht, kann sicher niemand verstehen...).
Naja, jedenfalls fehlen alle diese Dinge hier in diesem Blog und ich kann auch irgendwie das alles nicht mehr nachholen. Für mich bleibt jetzt, fast drei Monate später wieder mal nur die Feststellung, dass Amerika mehrere Reisen lohnt und die zurückliegende Tour von Los Angeles nach Denver und New York, zusammen mit zwei meiner Brüder eine wieder einmal tolle Erfahrung war. Und weils dort so schön war, ist die nächste Reise auch schon gebucht, diesmal über Weihnachten und Neujahr in New York/Connecticut.
Wer sich weiter interessiert und gerne noch mehr Bilder anschauen möchte, dem empfehle ich diese Fotoseite. Hier wird es auch in Zukunft immer mehr Bilder aus dem Archiv geben.

05 Oktober 2009

Neuer Tag, neues Touristen(-er-)leben

Okay, Tag 1 - für Sebastian - war warm (34°), feucht (irgendwo zwischen 60 und 80 % rel. Luftfeuchtigkeit) und anstrengend (dafür gibts noch keine Skala). Aber den nach oben strebenden New-York-Besucher (wiederum nur Sebastian) hindert dies nicht, das volle Programm auch am zweiten Tag zu fahren. Also ging es wieder hinein in den Big Apple, wiederum mit der Pendlerbahn, mit der man wunderbar aus Connecticut direkt ins Herz von Manhattan fährt. Für die Eisenbahner ist das der Grand Central Terminal, einer unterirdischer Kopfbahnhof, dessen Gleise aus allen Richtungen auf das riesige Bahnhofsgebäude zulaufen. Im Gleisbereich selbst ist die Temperatur bestimmt zehn Grad höher als draussen (34°+10°=44°) und erinnerte mich eine wenig an die vorher besuchten Wüsten, mit dem Unterschied, dass letztere sehr viel weitläufiger sind und erheblich dünner besiedelt. Der Schwung Menschenmasse, der aus dem Zug quillt, muss über einen engen Bahnsteig geleitet werden, bevor er sich in der großen Halle oder in der "Fressmeile" verläuft - abgesehen von den Schlagen vor den WC's. Von hier aus ging es für uns dann zu Fuß in irgendeine Richtung. In Europa würde man sagen "Richtung Zentrum" aber das ist in Manhattan etwas schwierig: hier ist alles Zentrum. Jedenfalls ging es erstmal auf der 42nd Street Richtung Westen bis zur Public Library. Ein Katzensprung von ca 500 Metern. Die Bibliothek ist in doppelter Hinsicht in Nutzung: durch Leser und durch schauende Besucher. Nach einem kurzen Taschen-Check stehen fast alle Räume offen. Die Atlantensammlung (war sie es wirklich?), die Sammlung der Bücher mit den Namen der Einwanderer (???), der große Lesesaal. Und hier gibt es ein echtes Highlight zu bewundern, eine der erhalten gebliebenen Gutenberg-Bibeln (B42), die, hinter dicken Glasscheiben, aber ansonsten völlig frei, zu bewundern ist. Als Fan der Buchdruckkunst und deren Verehrer - das muss in der Familie liegen - war das für mich natürlich ein Höhepunkt, obwohl ich gar nicht wußte, dass ein solches Stück hier ausgestellt wird. Sebastian hat sich noch protzig an einen der Lesetische gesetzt, aber ohne Bücher war das nur wenig glaubwürdig, aber immerhin: wenigstens mal hier gesessen.
Von den Tiefen der Bibliothek zum nächsten Himmelsstürmer ist es wiederum nur ein kleiner Hüpfer, den man zu Fuß erledigen kann. Das Empire State Building befindet sich zehn Straßenblöcke südwärts und magisch noch mehr Touristen an. Die Warteschlangen an den Aufzügen sind lang und die Eintrittsgelder so hoch wie das Gebäude selbst. Für uns hieß das: von unten nach oben schauen und mal im Inneren die Architektur bewundern, aber hohe Hochhäuser gibts auch noch andere und auch an anderen Tagen. Das ESB läuft nicht weg. Das Foto zeigt, wie der Tourist von unten bewundert...

Touristen aus dem Flachland

Grimaldis Pizza - in Brooklyn, unter der Brooklyn Bridge - sollte unser nächstes Ziel sein, aber in Amerika haben sich die Leute im Gegensatz zu uns Ostdeutschen an das Schlangestehen gewöhnt. Vor dem Restaurant standen die potentiellen Pizza-Esser in einer 100 Meter langen Schlange und begehrten Einlass. Das war uns auch wiederrum zu viel, zu lang und zu sonnig, so dass wir mit dem Taxi zur Brooklyn Brewery fuhren, um unseren Hunger in Bier zu ertränken. Die Brooklyn Brewery ist der dafür geeignete Or: in angenehm kühlen Hallen, zu deren Zutritt man token's erwirbt, die gegen Bier getauscht werden, trinkt man selbiges aus und begibt sich hernach in die brennende Sonne zurück. Glücklicherweise sind die Straßen hier nicht so stark befahren. Ein abschließender Spaziergang über die Bedford Ave und deren Läden, Kneipen und Gaststätten hilft ebenfalls, die verschiedenen Bestandteile des Brooklyner Biers abzubauen.
Fazit des Tages: für Brooklyn müßte man sich viel mehr Zeit und Muße nehmen. Für die Public Library viel mehr Zeit. Und für das Empire State Building viel mehr Geld.
Zurück in Trumbull gab es an diesem Abend noch ein wunderbares Grillfest mit Marks Nachbarn, einer Familie aus Vietnam. Die Leute waren zwar etwas reserviert, am späteren Abend und nach dem gemeinsamen Essen und Spielen mit den Kindern gab es noch viel zu hören aus dem Leben der Einwanderer, die von Vietnam aus per Boot "vor den Kommunisten" geflohen sind. Echt krass, was diese Leute erlebt haben, während wir ganz gemütlich vor 20 Jahren zur Demo gegangen sind... Das ist das Schöne an Amerika: die Leute kommen von überall her und fast jeder kann eine Lebensgeschichte erzählen, die den Zuhörer in ihren Bann schlägt. Leider leider habe ich von diesem wunderbaren Abend überhaupt kein einziges Foto gemacht...

25 August 2009

Was du heut nicht kannst besorgen...

... verschiebe ruhig auf übermorgen. So ungefähr ist es mir mit dem Rest meines Reisereports gegangen. Erstmal in New York angekommen und das Touristen-Programm gestartet, blieb einfach keine Zeit mehr zum Schreiben. Also muss ich jetzt die ganzen fehlenden Tage nachholen, angefangen mit meiner Abreise in Denver am 13. August 2009. Ich hatte ja schon geschrieben, dass sich mein Hotel in Flughafennähe befand, also etwa 10 Meilen entfernt. Auch die Autovermietung hatte dort ihre Station, so dass ich das Auto direkt dort abstellen konnte. Es hätte auch noch andere Wege gegeben: ich habe mich schon gewundert, warum die Fahrzeuge auf dem Hotelparkplatz Zettel hinter der Windschutzscheibe hatten auf denen was von "Parkerlaubnis" stand. Meine Nachfrage an der Rezeption ergab, dass dies die Wagen sind, die von der Autovermietung direkt am Hotel abgeholt werden. Das heißt also, die Leute können hier übernachten und lassen sich morgens mit dem Shuttle-Bus zum Airport fahren, das Auto bleibt einfach auf dem Platz stehen. Irgendwann wird es sich der Eigentümer schon abholen - verrückte Welt. Ich habe das Auto brav zu Alamo gefahren, die Übergabe erfolgte problemlos und auch von dort ging es mit dem Shuttle zum Terminal. Einchecken, Sicherheitskontrolle, Monorail zum Abfluggate und dort wieder warten. Pünktlich ist dann das Flugzeug in Richtung New York gestartet und dort auch gelandet. Beim Flug über den Kontinent konnte ich noch schön die Landaufteilung bewundern: in der flachen Mitte der USA verlaufen die Landstraßen fast komplett parallel zueinander, die entstehenden Quadrate sind aufgefüllt mit runden Feldern: hunderte, tausende...
Im Osten dagegen überwiegen Waldflächen und von New York selbst habe ich beim Anflug gar nichts gesehen, es lag unter einer dicken grauen Wolkendecke. Als das Flugzeug darunter kam, schwebte es schon über dem Atlantik im Landeanflug auf JFK.
Dort habe ich erstmal auf mein Gepäck warten müssen, was dann aber irgendwann doch auf dem Karussell herangeschafft wurde, während Mark und seine Frau draussen mit dem Auto Runden drehen mussten. Die Kurzzeitparkzone vor dem Terminal ist eben nur zum Einsteigen gedacht. Nachdem das alles abgeschlossen war, ging es noch darum, meinen Bruder Sebastian abzuholen, der irgendwo in diesem Gewirr von Straßen und Terminals wartete, inzwischen entlassen von der Einreisebehörde. Aber auch das lief relativ problemlos ab, weil die Ausschilderung auch so großer Flughäfen wie JFK zuverlässig ist und das Straßensystem trotz der verwirrend verlaufen Fahr-Spuren sicher zum Ziel führt; in diesem Fall Terminal 8. Sebastian hat dort schon gewartet, so dass wir von dort direkt nach Connecticut starten konnten. Queens, Whitestone Bridge, Bronx, raus aus NYC, rein nach Connecticut. Trotzdem dauert die Fahrt lang, weil alle nach Hause wollen und ein verrückter Truck-Fahrer unbedingt den Merritt Parkway nehmen mußte, was im einen Totalschaden an seinem Anhänger einbrachte. Die Brücken sind einfach nicht hoch genug für diese Fahrzeuge...
Müde, aber zufrieden sind wir dann in Trumbull/Connecticut angekommen. Abendessen, ein paar amerikanische Bier - für mich war das alles etwas viel, so dass es mir am Morgen erst später besser ging...

Welcome to Bridgeport & Trumbull

20 August 2009

Wieder zu Hause - und ein wenig Vertröstung

Ich bin wieder zu Hause in Deutschland. Die letzte Woche in New York, mit Ausflügen in und um Connecticut, war sehr intensiv, so dass ich keinen Blogbeitrag mehr zustandebringen konnte. Ich will deshalb ein wenig vertrösten. Es steht ja ein oder mehr Wochenenden bevor und da kann ich dann die Berichte sozusagen nachreichen. Bis dahin muß ich aber noch ein wenig schlafen...

31 August 2008

Alles hat ein Ende...

... auch eine lange und ausgedehnte USA-Reise. In diesem Fall ist es meine. Die Arbeit ruft wieder, die Familie verlangt ihren Teil, das Geld ist über die Neige hinaus verbraucht worden. So habe ich mich also wie geplant am vergangenen Mittwoch von Mark zum John F. Kennedy Airport bringen lassen müssen, mich dort in mein Flugzeug gesetzt (gemeinsam mit einer überaus großen und die ganze Nacht lärmenden Schar Babies...) und bin zurück in das am Morgen des 28. August sehr graue Deutschland geflogen. Mit viel Wehmut habe ich meinen ersten Arbeitstag am Freitag geschafft und auch an der Familienfeier am Wochenende teilgenommen, die ja extra wegen mir auf den 30. 8. verschoben wurde.

Vorerst ist nur EXIT ONLY möglich...

Jetzt geht dann wieder der Alltag los mit all seinen Sorgen und Nöten, den Überraschungen und Freuden und schließlich kann ich ja auch zu Hause weiterträumen mit all dem, was ich aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgebracht habe, z.B. die 3.190 Fotos, die Hefte und Broschüren aus den Nationalparks, die Tankquittungen (aua) für 5.664 Meilen (9.062km), die Hotelrechnungen, Postkarten, meine Texte hier im Blog, über die ich von vielen Leuten schöne Rückmeldungen erhalten habe und die ich, wie ich hier gerne nochmal schreibe, sehr gerne für Euch alle und für mich selbst geschrieben habe. Es hat mir große Freude gemacht, Erlebnisse und Eindrücke festzuhalten, zu recherchieren, meine Texte mit weitergehenden Informationen anzureichern und zu sehen, wie Leute darauf reagieren und selbst neugierig werden. Das Blog wird selbstverständlich im Internet bleiben und vielleicht noch den einen oder anderen Surfer anziehen. Später, wenn die ersten Alltage vorüber sind, möchte ich die Texte nochmal in eine eigene Webseite übernehmen, vielleicht hier und da noch etwas erweitern und natürlich von den mitgebrachten Bildern etwas mehr zeigen.
Auch, wenn ich momentan nichts konkretes für das nächste Jahr ins Auge fasse, Amerika wird von mir sicher nicht das letzte Mal besucht sein. Ganze Landstriche warten noch darauf, erkundet zu werden und schließlich kann man ja auch bei einem erstmaligen Besuch einer Gegend eine Menge verpassen, was dann nachzuholen ist. Für das Schlußwort im Reisereport-Blog 2008 kann es daher eigentlich nur eine Formulierung geben: Amerika, ich komme!

24 August 2008

Der nordamerikanische Kontinent in aller Breite

Nun habe ich geschafft: von Küste zu Küste, vom Pazifik zum Atlantik, von Kalifornien nach Neuengland. Von den schönsten Landschaften durch die schönsten zu den schönsten... lesen kann das jeder, aber verstehen oder nachvollziehen ist etwas anderes. Das kann wohl nur jemand, der es mal gemacht hat: die Küste im Westen, die Berge, die Mitte und den Osten erreichen und dort an der Atlantikküste stehen und den Ozean sehen. Die nächste Station hinter dem Horizont ist dann erst wieder die spanische Küste; im Westen waren es die Küsten Asiens.
Der heutige Ausflug führte nach Newport, an die Atlantikküste Neuenglands. Hier habe ich nachgeholt, was ich in Monterey (Frank!) verpaßt habe: Clam Chowder, die berühmte amerikanische Fischsuppe essen. Sie wurde allerdings nicht im Brot serviert, aber sie war trotzdem absolut delikat. Newport ist eine der früheren amerikanischen Siedlungen und war einst eine bedeutende Stadt an der Ostküste, bevor sie von den Briten zerstört wurde. Heute sind aber noch viele der alten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert zu sehen und die Stadt wurde im 19. Jahrhundert "Sitz" des amerikanischen Geldadels. Etliche der gigantischen Villen, direkt an der Küste, können Touristen heute bestaunen und entlang des Cliff Walk erlaufen. Und Touristen gibt es hier überreichlich. Die ganze Stadt ist voller Autos aus allen umliegenden Staaten, gerade am Wochenende. Tausende von Leuten erkunden die Küstenregionen bei diesem herrlichen Sommerwetter und verstopfen die ganze beschauliche Stadt mit ihren SUV's und sonstigen Autos. Irgendwie gehöre ich und meine Gastgeber aus Connecticut ja auch dazu. Aber es ist einfach zu nice hier, durch die Stadt zu gehen, den Hafen zu sehen und den Cliff Walk entlangzulaufen. Die Küste ist zwar etwas steinig, aber einen kleinen Abschnitt gibt es mit Sand und man kann sich dort das Wasser um die Füße spülen lassen. Irgendwie ist es hier wärmer als am Pazifik, dafür aber mit viel Schlick und Tang. Und auf dem Atlantik fahren die Frachter in Richtung Europa. Abgesehen davon ist die Küste hier ganz anders als im Westen. Bei weitem nicht so rau und steil und nicht so neblig wie in Kalifornien und Oregon.
Zum Schreiben habe ich irgendwie jetzt weniger Zeit, weil ich hier bei Freunden bin und deswegen auch das Abendprogramm umfangreicher ist und es auch besser Essen gibt, als aus den vending machines in den Hotels. Deswegen mache ich jetzt auch erstmal Schluß, es gibt aber noch ein Bild von der Ostküste:

23 August 2008

Drop off und pick up

Heute habe ich am Bradley International Airport in Windsor Locks mein schönes Auto zurückgegeben. Die Mietzeit ist abgelaufen, die Strecke, die ich mir vorgenommen habe, ist zurückgelegt. Die Sehenswürdigkeiten, die ich selbst erkunden wollte, habe ich im wesentlichen beschaut. Ich war erstaunt, beeindruckt und bin nun sehr zufrieden. An der Autorückgabestation habe ich Abschied genommen von meinem Pontiac Torrent. Fast hätte ich meine Jacke und das 300mm-Objektiv im Auto liegengelassen. Abgeholt wurde ich hier von einem Freund. Nun habe ich noch ein paar Tage Neuengland vor mir. Dazu aber dann später mehr. Für heute soll es soweit reichen.

22 August 2008

Im Osten angekommen

Heute habe ich den zweiten Teil der Fahrt von Illinois Richtung Osten geschafft und bin in West Springfield, Massachusetts angekommen. Die notwendigen rund 430 Meilen, dachte ich, könnte ich in aller Ruhe hinter mich bringen. Schließlich geht es fast immer geradeaus, ohne Landstraßen usw. Doch je weiter ich nach Osten gekommen bin, je voller wurden die Straßen und mehr und mehr fahren die Leute auch europäischer. Das heißt, die Gelassenheit auf den Straßen ist im Osten der USA dahin. Das Dahingleiten, was Kalifornien und den Präriestaaten möglich ist, hier gibt es das nicht. Vielmehr zählt hier Lückenspringen von rechts nach links und hupen, wenn's mal nicht schnell genug geht. Am unheimlichsten sind aber die Trucker, die mit ihren Ungetümen ohne weiteres 80 Meilen pro Stunde fahren und ungeniert Spuren wechseln und auf allen Spuren überholen (auch wenn der linke von drei oder vier Fahrstreifen für Lkw eigentlich tabu ist.) Da muß der "Kleinwagenfahrer" schon ganz schon aufpassen, um nicht unter die Räder zu kommen, denn zur Erinnerung: hier wird sowohl links als auch rechts überholt... Und das auf zeitweise 55 Meilen pro Stunde festgelegte Tempolimit interessiert niemanden. Auf diese Weise also bin ich durch die Staaten Pennsylvania, New York und Connecticut gefahren und schließlich in meinem vorreservierten Hotel angekommen.

So sieht hier ein normaler Lkw aus. Es gibt auch welche, die noch bedrohlicher aussehen (die mit den kleinen Fenstern und gerader Schnauze von Kenworth) und welche, die knallbunt bemalt sind. Leider ist so einer hier gerade nicht vorbeigefahren. "Europäische" Trucks, also solche ohne Schnauze gibts hier überhaupt nicht.
80 mph sind für diese Maschinen kein Problem. In Deutschland wären die Fahrer wohl schon längst aus dem Verkehr genommen worden...

Die Suche nach einem Abendessen gestaltete sich dann auch noch schwierig. Ich wollte so gerne nochmal Asia Buffet essen, aber das einzige Restaurant, dass als solches im Internet ausgewiesen war, wurde mittlerweile zu einer Sushi-Bar umgewandelt. Also habe ich mir an der vending machine ein erbärmliches Abendessen aus Süssigkeiten und Brezeln zusammengestellt. Aber irgendwie und irgendwann sollen ja auch die ganzen Münzen mal verbraten werden...