28 Juli 2010

27 Meter für die Geschichte des Universums

Dienstag war wieder New-York-Tag. Die Unwetter vom Sonntag hatten sich verzogen (dafür hatten sie den Montag noch Zeit, diesen Tag habe ich für eine kleine und erfolglose Shopping-Tour genutzt), und so strahlte ein blauer Himmel über ganz New England und New York City. In die Stadt hinein fuhr ich wieder mit der Bahn von Bridgeport (Connecticut) bis zum Grand Central Terminal, dem großen Kopfbahnhof mitten in Manhattan. Davon habe ich aber erstmal gar nicht so viel gesehen, denn von den unterirdischen Bahnsteigen ging es gleich noch eine Etage tiefer (?) in die Subway und von dort zur Metrostation 77th Street an der Ostseite des Central Parks. Das war etwas ungünstig, denn das Ziel des Tages liegt auf der Westseite des Parks, der immerhin 800 Meter breit ist (und 4 km lang). Auf etwa halber Höhe liegt das Gelände des American Museum of Natural History, eines der größten Naturkundemuseen der Welt und das erste Museum überhaupt, dass nun bei meinen inzwischen doch recht zahlreichen NY-Besuchen auf dem Programm stehen sollte. Naturkunde ist nicht so mein Interessensgebiet und das Museum ist für einen Tagesbesuch auch viel zu umfangreich. Aber ein Teilbereich davon lohnt einen Besuch: das Rosen Center for Earth and Space, ein großer, gläsernern Würfel, in den die 27 Meter messende Kugel des Hayden Planetariums "eingehängt" ist.

Das Hayden-Planetarium schwebt über den Besuchern...

Allein das ist wieder so ein sehenswertes Stück New Yorker Architektur: aufregend gewagt und sehr anziehend für viele Besucher, vor allem in der gerade laufenden Ferienezeit. (Wir sahen die grüne, blaue, rote, orange, gelbe und hellblaue und weisse Kinder-Reisegruppe, erkennbar jeweils an den farbigen T-Shirts...). Die besagte Kugel enthält in ihren oberen Zweidritteln ein großes Planetarium, das an "normalen" Tagen eine halbstündige Reise durch die Entstehungsgeschichte des Universums anbietet und die ich natürlich besucht habe. Wohlgeordnet und mit sinnvoller Pre-Show (damit sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen können), ging es die große Kuppel, die fast voll besetzt war. Ich nehme an, dass dies bei jeder Show der Fall ist. Whoopi Goldberg (also ihre Stimme) führte dann die Reisenden durch 14 Milliarden Jahre Geschichte, leicht verständlich und gut geeignet für Leute, die keine Ahnung von Astrophysik haben. Das ganze hatte diesen typisch amerikanischen Show-Charakter, der nötig ist, um die Leute anzulocken und gerade so viel zu bieten, dass niemand überfordert wird. Großes Weltraumkino mit tollen Effekten, allerdings nicht die mir bis dahin bekannte Planetariumsshow mit Sternenbildern und Jahreszeiten-Reisen (allerdings liegt mein letzter derartiger Besuch auch schon über 15 Jahre zurück). Nach der Show folgte dann eine kurze Erkundung des Rose Centers. Erst auf der oberen Ebene, die Ausstellung mit den Längeneinheiten von astronomisch irgendwas bei 10 hoch 26 Metern bis zu atomaren Längen mit 10 hoch -26 Metern und alles immer im Vergleich mit der dominanten Kugel des Planetariums auf der einen Seite und Vergleichsobjekten andererseits. Die letzte Stufe hatte kein richtiges Vergleichsobjekt mehr: Das Planetarium als Wasserstofatom, im Vergleich dazu wurde die Größe eines Protons wurde als winziger, gedruckter Punkt dargestellt. Es gibt hier noch viel zu sehen, z.B. einen 5 Milliarden Jahre alten Meteoriten oder überhaupt die Meteoriten-Sammlung und die Ausstellung Full Moon und das Big Bang Theatre im unteren Drittel der Kugel, aber man kann das nicht alles an einem Tag schaffen.

Wenn die Kugel des Hayden-Planetariums die Sonne ist, dann sind die Planeten so groß wie die gezeigten Modelle. Und mit jeder Station der Ausstellung ging es eine Stufe herunter bis zu atomaren Dimensionen.


Die Kugel des Planetarium als Wasserstoffatom, dann ist ein Proton daraus so groß wie der gedruckte Punkt...

Für New-York-Touristen ein must-have-sight. Unglaublich, dass ich das erst in diesem Jahr besucht habe.
Leider mussten wir dann wieder zurück nach Connecticut, der Tag war schon weit fortgeschritten und am Abend stand ein weiteres Dinner mit einer Freundin von Mark und Beth an, welches es noch vorzubereiten galt.
Ergbnis des Tages: Planetariumsshow in einem atemberaubenden architektonischen Umfeld und einmal mehr: Nochmal hin.

2 Kommentare:

Benjamin hat gesagt…

Hei Michael,

das Museum ist oberhammergeil. Wir waren zum Jahreswechsel auch dort drin mit unserem City Pass und haben knapp den ganzen Tag dort verbracht.

Du hast nicht die Dino- und Ursäugetiersammlung angeschaut? Autsch, das musst du unbedingt beim nächsten Mal nachholen, denn die kann locker mit dem Planetarium mithalten. Also unbedingt auf deine ToDo Liste fürs nächste Jahr draufsetzen (Gleich unter dem Besuch von Schäffners in Santa Cruz ;) )

LG von der Westküste,
Ben

Mirko hat gesagt…

Ich bin gerade mal über die Website des Museum geschliddert. Was man da sehen kann, sieht wirklich interessant aus. ABER ich hab nur Bahnhof verstanden. (Video, irgendwas mit Fischen) Wieder zeigt sich, aufpassen inne Schule hilft fürs spätere Leben. Mein Englisch reichte nicht im Ansatz, das gesagte zu verstehen. Das Problem hast du zum Glück nicht.
Zu der Geschichte mit den Größenvergleichen hab ich da auch vor einiger Zeit was nettes gefunden. (oder hab ichs gar von dir?) Guckst du hier.
Gruß von der Planetenrückseite
Mirko