22 Juli 2015

Life Elevated

Nach den zwei Tagen in Chinle war es heute morgen Zeit zum Abreisen, und zwar sehr früh, noch vor Sonnenaufgang. Bei der ganzen Planerei ist mir doch noch ein Fauxpas unterlaufen, jedoch weiss ich nicht, wie eine andere Lösung hätte sein können: von Chinle bis zum nächsten Ziel, dem Canyonland Nationalpark sind es 198 Meilen, also etwa 320 Kilometer. Damit am Tage genug Zeit zum Umherdüsen auf unendlichen unpaved roads zur Verfügung blieb, hiess das: Ankunft im Park spätestens um 9.30 Uhr, woraus folgte, dass in Chinle um 6 Uhr Abfahrt war, ohne Frühstück, denn das hätte es erst ab 7 Uhr gegeben. Tatsächlich bin ich sogar schon 5.30 Uhr los und hatte somit einen wunderschönen Sonnenaufgang, knallrot angeleuchtete Berge und dazu ein gemütliches Frühstück in Bluff, direkt unter den Twin Rocks, die ich nun schon so oft gesehen habe. Daher wusste ich auch, dass hier das Frühstück gut ist.
Tatsächlich war ich dann zwischen 9 und 10 Uhr im Visitor Center am Ziel. Hier wollte ich mich mit Kartenmatierial für die vielen Schotterstrassen versorgen, doch die Rangerin fragte gar nicht danach, sondern machte eine Bermerkung in Richtung Wandern. Auf meine Antwort hin, dass ich lieber fahren würde, machte sie ein traurig-wehmütiges Gesicht und erklärte, dass diese und jene Strassen gesperrt sind wegen der Überschwemmungen und Fluten usw. Nur die Elephant Hill Road ist offen, aber da ist vor ein paar Tagen auch jemand steckengeblieben und kam 5 Tage nicht weiter. Ach, die Ranger sind doch alle gleich! ("Gleich" #1 - hier und "Gleich" #2 - hier). Naja, was soll's, ich werde mir das mal anschauen dachte ich, doch die Strassen sind unmittelbar abgesperrt. Bis zum Elephant Hill führte noch eine normale Schotterstrasse, bevor der eigentliche rauhe Strassenabschnitt begann und dort stand dann dieses Schild:


So kompetent, wie der Fahrer dieses SUV könnte ich niemals schauen.
Da bin ich lieber wandern gegangen. Den Wanderpfad habe ich auf der Karte
mal mit Rot nachgezeichnet.

Ach nee, so herausfordernd sollte es lieber doch nicht sein. Was ist die Alternative? Wenn schon das Auto nicht weiterfährt, geht man eben zu Fuss. Also Wanderschuhe an und los ging es mit einer ca. 12 Kilometer langen Tour über Stock und Stein, quer durch die Canyons, Flussbetten, Slots, Felsplatten (schräggestellte) und alles unter Utahs wunderbarem blauweissen Himmel.
Für alle Skeptiker noch zur Beruhigung: der Pfad war bis auf einige Stellen excellent merkiert und unterwegs sind mir auch 4 bis 5 Leute begegnet. Jedoch vom Wanderniveau dürfte an einigen Stellen T4 -T5 erreicht gewesen sein.


Von der Karte in die Landschaft - so sieht ein Stück des Weges aus.
Mit den richtigen, rutschfesten Sohlen aber kein Problem.

Der Lohn für die Mühen waren wunderbare und exklusive Aus- und Einblicke in die Schönheiten Utahs - siehe Bilder.
Der Nationalpark besteht überigens aus drei Teilen, die untereinander nicht verkehrsmässig verbunden sind. The Needles ist der südliche Teil, den ich heute besucht habe. The Maze liegt im Südwesten und ist am wenigsten zugänglich. Im Norden liegt Island in the Sky (was für ein schöner Name: Insel im Himmel). Diesen Teil werde ich morgen noch besuchen und hier sind die Strassenbedingungen schon viel besser. Ich werde dann auch noch mehr über den Park schreiben.
Heute Abend bin ich erstmal in Moab abgestiegen. In Utah, wie könnte es anders sein, eine Gründung durch die Mormonen, liegt der Ort inmitten roter Felswände. Als Ausgangspunkt für Canyontouren ist er so beliebt geworden, dass der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige geworden ist.

Das hat mein heutiges Hotel aber nicht dazu gebracht, die Technik auf Vordermann zu bringen. Bzgl. Internet scheint man hier noch auf dem Stand Anfang der 90er Jahre zu sein. Deshalb gibt es jetzt keine Bilder mehr, obwohl noch sehr schöne da sind. Morgen vielleicht noch mehr. Ich werde dann darauf hinweisen.

.........

Nach einer Nacht ausschlafen klappt es nun doch noch mit den Bildern:


Life Elevated - Utah

Rote Felsen

Eingang zum Durchgang durch den Slot Canyon

Um diese grossen Steine geht es noch herum, dahinter ist der Parkplatz.

Irgendwo da drüben geht es durch...


Adipostitas II: Wer hier nicht durchkommt, für den ist die Wanderung zu Ende


Adipositas I: Wer hier nicht durchpasst, kann immerhin noch links über die Felsen klettern.
Ich habe das so gemacht, natürlich nur,weil ich die Kamera umhängen hatte!


4 Kommentare:

Tine hat gesagt…

An diesen Orten waren mein Bruder (auch Michael :-) ) und meine Eltern bei ihrer Tour durch Amerika auch schon und auch sie waren sehr begeistert! Bin auf die restlichen Fotos gespannt, vielleicht erkenn' ich ja etwas.

Tine hat gesagt…

Das zweite Motiv kommt mir bekannt vor :-) Wie stand es um dich bei Adipositas II? ;-)

Michael hat gesagt…

Tja, also ich bin am Ziel angekommen...

Michael hat gesagt…

Und das lag hinter Adi-II... :)