23 Juli 2015

Unpaved in den Himmel und eine Alte Bekannte

Island in the Sky - so heisst der nördliche Teil der Canyonlands, den ich heute besucht habe. Eine atemberaubende Landschaft, geformt von Jahrmillionen Erosion, Wind, Wetter und Fluss. Übriggeblieben am heutigen Tage sind steil aufragende Felsen, tief eingeschnittene Canyons. Und man kann davon ausgehen, dass in weiteren Millionen von Jahren alles weg ist. Aber noch nicht heute, denn das wäre für meine Pläne ganz blöd gewesen. Diese sahen nämlich vor, eine der spektakulärsten Strassen zu fahren, die in den USA zu finden sind: den Shafer Trail vom Colorado River hinauf in die Island in the Sky. Gänzlich unbefestigt und zwar ab der Industriesiedlung Potash von wo aus die Herstellung von Kaliumchlorid durchgeführt wird.
Staub, Steine, Felsen ist eigentlich alles, woraus die Strasse besteht. Und natürlich aus ihrem Anstieg, den Serpentinen und den sagenhaften Aussichten in Canyons, auf balanced rocks und dann ganz unten dahinfliessenden Colorado River, der mehr und mehr zu meinem Lieblingsfluss wird, weil ich ihn schon so oft überquert, bewundert und fotografiert habe - ihn und die Hindernisse, die ihm inzwischen in den Weg gestellt wurden (zB. den Glen Canyon Dam und den Hoover Dam).
Unterwegs gab es auf der Strasse doch die eine oder andere Stelle, wo ich mir dachte "Na, ob das gut geht. Das schöne Auto..." Doch es ging alles gut und das, was unter mir prasselte und krachte, waren "nur" Steine, die gegen den Unterboden des Jeeps flogen. Nicht einmal gab es einen direkten Bodenkontakt - high clearance sollte also somit bestätigt sein. Die wunderbare Strasse endete oben am Canyonrand und damit war das Abenteuer beendet, denn hier oben, im Nationalpark, sind alle Strassen schön asphaltiert, damit sich der gemeine Tourist nicht seinen Po wund- und das Auto kaputtschaukelt und dennoch die eine oder andere Naturschönheit bestaunen kann. Wandern kam für mich heute auch nicht in Frage, dennoch gab es einen kleinen Ausgang zu einigen Viewpoints, die wiederum einen sagenhaften Blick auf die unendlichen Canyons bieten, diesmal von ganz oben, eben von den Islands in the Sky.



Okay, da also soll die Strasse durchgehen...


... und sie tut es tatsächlich.


Zum Abschluss des Tages ging es hinter dem Nationalpark nochmal schnell nach rechts rein in den kleinen Dead Horse State Park. Vom Dead Horse Point ergibt sich nochmals der Blick auf die 180°-Schleife des Colorado River, die ich am Vormittag nur aus halber Höhe gesehen habe.
Wieso der Name Dead Horse Point? Weil die Cowboys und Pferdetreiber im 19. Jahrhundert hier die Tiere zusammengetrieben haben und diejenigen, die nicht zur Zucht in Frage kamen, auf dem Hochplateau eingesperrt haben. Der schmale Übergang ist Maximum 30 Meter breit und wurde mit Ästen, Gestrüpp und trockenen Baumstämmen abgesperrt, sodass die Pferde nicht herauskamen und sich und ihrem Schicksal überlassen blieben. Dieses bedeutete zumeist das Ende, denn hier oben gibt es kaum genügend Futter, kein Wasser - nur eine gnadenlose Sonne, die herunterbrennt (und mir auch gestern einen kleinen Sonnenbrand beschert hat - im Nachhinein weiss man immer, wo die Sonnencreme nicht hingekommen ist...)

Abgestiegen bin ich am Abend dann in Green River, meiner alten Bekannten (2009, 2012). Es gibt ja Orte, die besucht man immer wieder, und zwar nicht wegen ihres tollen Nacht-/Kulturlebens, oder wegen ihrer berauschenden Architektur oder der netten Menschen dort. Sondern weil sie einfach günstig gelegen sind. Green River liegt ca. 50 Meilen nördlich von Moab und wenn dort die Hotel ausgebucht sind, fährt man, so wie ich, etwas weiter und findet hier ein nettes Plätzchen.
Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass sich das Städtchen in den letzten 6 Jahren doch etwas herausgeputzt hat.


Kommste heut nich, kommste morgen. Oder übermorgen...

... und du natürlich auch ...

... und du sowieso.

Die sagenhaften Canyonlands

Und nochmal

Und nochmal, diesmal Blick vom Dead Horse Point Richtung Osten.
In der Mitte die Verdunstungsfelder der Intrepid Potash, Inc.
Von der gegenüberliegenden Mesa habe ich die schonmal von der anderen Seite gesehen.


Auf Wunsch verschiedener Leser und Leserinnen: mein diesjähriges Einsatzfahrzeug:
Jeep Grand Cherokee.


Keine Kommentare: