Heute sind wir dann am Wutai Shan gewesen, ein Gebirge im Norden Chinas, früher genannt auh "Frischer Berg", was ich gestern abend noch schmerzlich gespürt habe. Bei wolkenlosem Himmel lag die Temperatur knapp über Null oder drunter und meine geniale Idee "ich kaufe mir unterwegs noch eine neue Hose. Wird ja Gelegenheiten geben" zerschlug sich schon in Pingyao, als meine Schwägerin meinte: hier findest du gar nichts in deiner Grösse. Und so war es dann auch und ich quäle mich seitdem mit einer leichten Trekkinghose herum, über die bei Anreise der Chefsteward im Flugzeug noch seinen O-Saft drüberkippte... Abenteuerurlaub eben.
In diesen frischen Bergen waren wir also heute bei freundlicherem und vor allem wärmeren Wetter als gestern. Ziel waren die buddhistischen Klosteranlagen, die zu den wichtigsten im ganzen Buddhismus gehören. Seit 2009 sind sie Weltkulturerbe und seit 2000 Jahren Pilgerort und seit noch längerem Sitz des Bodhisattva der Weisheit Manjushri. Entsprechend sind hier eine Reihe von Klöstern entstanden, die zu den ältesten Bauwerken Chinas gehören und entsprechend heute nicht nur die Gläubigen anziehen, sondern auch Heerscharen von vor allem chinesischen Touristen.
Die ganze Pracht tibetisch-buddhistischer Tempel haben wir uns also angesehen: Gebetsmühlen, Pagoden, und noch mehr Buddha-Statuen in Gold. Und das alles in einem eigentümlich-charmanten morbiden Zustand. Nichts ist so richtig kaputt, aber auch nichts so richtig heil. Das liegt sicher an den Unmengen Touristen, die durch die Anlagen streifen, aber auch daran, dass diese Klöster offenbar weiterhin in echter Benutzung sind. Das heisst: in jedem Tempel sitzt ein Mönch zum Aufpassen und Glockenschlagen. In einer Kapelle sass eine Mantra singende Gruppe mit Instrumenten (Trommeln, Becken, Tröten (sorry) usw.) und in vor praktische jedem Buddha verrichteten Gläubige ihre Gebete und legten Opfergaben nieder, die teilweise bereits auf den Altären keinen Platz mehr hatten. Nur mit Fotografieren hatten es die Mönche nicht so. Überall wurde Respekt vor der heiligen Stätte abverlangt und ein Foto war höchstens mal heimlich "aus der Hüfte" möglich. (Bei der "Musikgruppe" habe ich mir dann auch einen bösen Blick eingefangen...). Alle anderen Fotos unten sind aber sozusagen auf legale Weise entstanden.
Eines ist aber auch anzumerken: wenn man sich ein wenig mit der Religionsausübung in der Volksrepublik China befasst, darf ein kleiner Restzweifel angebracht sein bezüglich der hier zu beobachtenden Zeremonien.
Da oben waren wir auch. |
Am Nachmittag waren wir dann mit den beeindruckenden Tempeln durch und überredeten unseren Mister Lü noch zu einem Ausflug auf einen gegenüberliegenden Berg mit Tempel, zu erreichen mit Sesseli-Bahn. Ganz old school: auf der Platte aufstellen und sich in den Sessel fallen lassen, Bügel runter und den Berg hochfahren. Ganz geheuer war mir die Sache nicht, aber unabhängig davon habe ich dann für den Rückweg die Pilgertreppe genommen, gemeinsam mit Herrn Lü. Die Kinder und mein Bruder und Schwägerin haben die Touristenpferde genommen...
Goldener Tempel aus Kupfer. Tatsächlich besteht das ganze Gebäude daraus und ist aussen vergoldet |
Gebetsmühlen |
Die Treppe ins Tal mit über 1000 Stufen. Man kann auch das Pferd nehmen... |
Werbung für unser "**** Flower Hotel" So schön sieht es aber nur auf Fotos aus. In echt ist es etwas in die Jahre gekommen... |
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