Nach der Abfahrt morgens ging es zunächst noch planmässig in Richtung Mexican Hat. Ob das ein Ortsname ist, weiss ich gar nicht so genau. Es ist aber die Bezeichnung für einen Felsen, der eben wie ein mexikanischer Hut aussehen soll. Dazu später mehr.
Vor dieser Stelle kam noch ein Abzweig in das Valley of Gods - Tal der Götter, einem kleinen State Park mit Rundkurs durch's Lucky-Luke-Land. Im Angesicht dieser Steinskulpturen ist es kaum verwunderlich, dass die amerikanischen Ureinwohner in all diesen Formen ihre Götter, Schwiegermütter (ehrlich, so heissen die Felsen manchmal!) und sonstwen zu sehen glaubten und daher diese Orte als heilig verehrten. Mit ein wenig Phantasie kann auch der aufgeklärte Europäer den verschiedenen Formen mehr oder weniger schmeichelhafte Bedeutungen verleihen. Auf jeden Fall war es wieder ein lohnender Abstecher. Das Monument Valley ist einfach nur grösser, aber das Valley of Gods hat genauso schöne Felsen
Nach Abschluss dieser Rundfahrt bin ich, statt nach links Richtung Mexican Hat abzubiegen, nach rechts gefahren. In der Karte stand irgendwas von gravel road und switchbacks und an der Strasse stand ein Schild Scenic Overview, was in der Regel auf eine tolle Aussicht schliessen lässt. Die Strasse heisst Moki Dugway und wird nicht empfohlen für eine Reihe von Fahrzeugen... Und tatsächlich, beim Fahren dieser Strasse hatte ich echt feuchte Hände. Nicht wegen der vielen Windungen und des steilen Anstiegs, eher wegen der ziemlich steilen Wände, insbesondere auf der Abgrundseite und zum anderen wegen der irren Felsen, die irgendwie nur darauf warten, endlich auf die Strasse zu krachen. Jetzt wurde mir auch klar, warum unten im Tal schon die gelben Räumfahrzeuge bereitstanden... Die Wahl beim Fahren war schwierig: lieber langsam und vorsichtig fahren oder schnell an den am gefährlichsten aussehenden, überhängenden Felsen vorbei... wenn sich die im falschen Moment in Bewegung setzten, kommt man ziemlich platt wieder raus.
Ganz oben, am Ende der Serpentinen, kann man dann auch einen Blick auf den geröllbedeckten Hang unterhalb der Strasse werfen. Da liegen doch tatsächlich Autos drin, die oben schon die erste Kurve nicht gekriegt haben...
Ich habe die Fahrt trotzdem gut überstanden, bin hoch und auch wieder heruntergekommen. Ohne bleibende Schäden und um dann endlich den mexikanischen Hut zu sehen.
Schnell vorbei, aber auch keine unnötigen Erschütterungen verursachen; Moki Dugway |
Aber nein. Vorher gab es noch eine Ausfahrt, die zum Goosenecks State Park. Gooseneck ist auf Deutsch der Schwanenhals. Da braucht es nicht viel mehr, um sich das Bild vorzustellen, das sich dem Besucher von der Aussichtsplattform bietet: der San Juan River in grossen Windungen durch die Felsen durch, die rechts und links mehrere hundert Meter hoch aufragen... Insgesamt macht der Fluss hier eine Länge von ca. 8 Kilometern in Serpentinen, und dass alles kann man von der Aussichtsplattform aus sehen. In mehreren Millionen Jahrn schön gefaltet in Schwanenhalsform passt eben mehr ins Bild...
Und dann kommt doch noch der Mexican Hat. Der ist ein flacher, fast runder Felsen, der auf einem schmalen Sockel hoch oben in der Luft balanciert. Das letzte Stück Stein in dieser Höhe, das der Erosion bis jetzt standgehalten hat. Ich frag mich bei solchen Anblicken immer: wie lange liegt er schon da oben und vor allem, wie lange bleibt er noch da???
Mexican Hat: schnell jeder noch hinfahren! Irgendwann ist das alles weg-erodiert... |
Das wunderbare Monument Valley zum Tagesabschluss musste dann auch noch sein, wenn es auch wieder eine staubige Angelegenheit wurde und im Grunde ich die Strassen schon auswendig kenne. Aber bei 5 Dollar Eintrittsgeld kann ich an einem so fantastischen Landstrich nicht einfach vorbeifahren.
Schliesslich endet der Tag heute in Page, Arizona. Wieder ein mir bekannter Ort, den ich sehr mag, weil er so schön zentral gelegen ist (zentral relativ gesehen).
Und noch etwas: Abendessen gab es für mich dann in einem Chinesischen Restaurant in dem auffallend viele Indianer (amerikanische Ureinwohner) ebenfalls zu Gast waren. Irgendwie erschien mir das auch Sinn zu machen, denn im Zuge meiner Mormonen-Recherchen habe ich gelesen, dass Amerikas Ureinwohner ursprünglich aus dem asiatischen Raum übersiedelten und nicht, wie der Mormonengründer Joseph Smith seinem Schreiber hinter der Decke diktierte, als Angehörige der Verlorenen Stämme Israels von dort kamen...
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