12 Mai 2012

Weisser Sand

Gestern gab es nicht so viel neues zu berichten, daher habe ich nichts geschrieben. Der Tag war mit dem Überwinden von Entferungen angefüllt, wieder einmal. In aller Ruhe bin ich von Phoenix Richtung Osten bis nach Lordsburg, New Mexico gefahren und hab dort im vorgebuchten Hotel übernachtet. Heute morgen dann ging es schon wieder um 7.30 Uhr weiter Richtung Osten. Ziel heute und seit einigen Jahren schon auf der Liste: White Sands. An der Stelle, an der sich heute weisse Dünen aus Gips türmen, befand sich vor Millionen Jahren ein urzeitliches Meer, in das die Kristalle aus den Bergen abgelagert wurden. Mangels Abfluss blieben sie dort und wurden nach dem Austrocknen des Meeres und Erosion zu sandartigen Körnern zu Dünen aufgetragen, zwischen denen hindurch heute der Loop, der Rundfahrtkurs befindet. Der ist ca. 12 Kilometer lang und erlaubt einen ersten Eindruck für den Besucher. Den meisten reicht das schon, viele sind auch nur hier, um im weissen Sand zu picknicken oder "Wintersport" zu betreiben: mit diesen runden Schalen wie im Schnee die Dünen hinunter rodeln. Das sieht tatsächlich wegen des fast strahlend weissen Sandes - oder besser Gips - winterlich aus, wenn die Leute nicht kurzärmlig bei 30 Grad herumlaufen würden.

Picknickers Traum: Unterstand gegen die Wüstensonne, Grill und Mülleimer.

Überhaupt ist das Gebiet, das durch den Loop erschlossen ist, recht lebhaft. Die Parkverwaltung hat Picknick-Plätze ausgewiesen mit Grillständen und vielen Klohäuschen und die Leute beschallen die Szene mit Musik aus ihren Autos. So richtig ruhig wird es erst, wenn man, so wie ich heute, an einem etwas ruhigeren Teil der Strasse das Auto abstellt und einfach mal in die Dünen reinmarschiert. Oder wenn die US Army hier Raketentests durchführt, denn das Monument liegt inmitten der White Sands Missile Range, einem riesigen Gebiet in der Wüste, das alle 6-8 Wochen mal komplett für 2-3 Stunden abgesperrt wird. Nämlich dann, wenn wieder mal Feuerwerk abgebrannt wird, leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die - und ich gehörte heute auch dazu - darf aber auf den Stützpunkt und das Museum anschauen. Nach Passkontrolle, Frage nach Waffen und Einweisung in die Regeln für die Benutzung von Fotoapparaten (in welche Richtung fotografiert werden darf und in welche lieber nicht...), konnte ich auf das Museumsgelände, wo eine Reihe von Raketen herumstehen. Das Museum bietet noch ein paar klimatisierte Räume, aber ich habe nicht reingeschaut. Ein kurzer lohnender Besuch, mehr heute nicht.
Zur White Sands Missile Range gehört ein gutes Stück nördlich auch noch die Trinity Site, wo die erste Atombombe gezündet wurde. Zweimal im Jahr ist sogar dieser Platz für die Öffentlichkeit geöffnet.

Soweit also mal zum heutigen Tag. Morgen geht es noch ein Stück weiter Richtung Osten, nach Roswell...

Die Parkverwaltung führt täglich einen Bummel - stroll - in den
Sonnenuntergang durch. Irgendjemand muss aber regelmässig die Tafel
mit der Uhrzeit wechseln...

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