13 August 2009

The Mile High City - Denver

Der Goldrausch ist lange vorbei, geblieben ist eine pulsierende Metropole, die über 560.000 Einwohner hat und in der Metropolregion 2,8 Millionen Menschen beherbergt und längst nicht mehr von Gold im Wortsinne abhängig ist: Denver, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Colorado mit einer Downtown, deren Wolkenkratzer sich vor die Front Range der Rocky Mountains stellen und diesen Anblick deshalb so einmalig machen. Drunten, im Straßengewimmel der Innenstadt kann der Reisende jedoch bequem sein Auto abstellen auf einem der Bezahlparkplätze in unmittelbarer Downtown-Nähe, und die Stadt zu Fuß erkunden. Ich bin zuerst zum Colorado State Capitol gelaufen, eine verkleinerte Kopie des Kapitols in Washington D.C. Dessen vergoldete Kuppel leuchtete so schön in der Sonne und wie sich herausstellte, war das ganze Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich. Kurzer Sicherheits-Check und schon war ich drin. Vielleicht lag es an der Quilt-Ausstellung. Von allen Balustraden und Emporen im Inneren hingen diese herunter und waren nummeriert, es gab auch einen Katalog und eine ganze Menge Leute, die offenbar nur deswegen gekommen waren. Ich interessierte mich mehr für das prachtvolle Innere dieses Parlamentsgebäudes. Dort gab es den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses, den Saal des Senates, den Raum für öffentliche Anhörungen und die ganzen offenen Flure und Gänge unter der Kuppel und in den Seitenflügeln. Die Bürotüren zu den Mitarbeitern des Gouverneurs standen offen und man hätte fast mit ihnen an ihren Schreibtischen reden können. Das Gebäude, ich habe es schon geschrieben, ist eine verkleinerte Kopie des Washingtoner Kapitols und das macht auch Sinn, denn das politische System der Bundesstaaten ist genauso aufgebaut wie das der Nation: es gibt einen Regierungschef, den Govenor, ein Zwei-Kammer-Parlament mit Repräsentantenhaus und Senat und einen Obersten Gerichtshof, genauso wie in Washington, bloß ist alles etwas kleiner.

Das Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Colorado. Warum sind die Sitze abgedeckt? Weil die Sitzungperiode vorüber ist und die nächste erst im Januar 2010 beginnt. Die Parlamente der US-Bundesstaaten sind sogenannte Feierabendparlamente, d.h. die Abgeordneten sind nebenamtlich tätig und tagen nur kurze Zeit im Jahr.

Zum Abschluß meines Besuches bin ich noch auf die Kuppel hinaufgestiegen, von der aus sich ein wunderbarer Blick auf die Downtown und die anderen umliegenden Stadtgebiete mit den Bergen im Hintergrund bietet. Ein paar andere deutsche Touristen waren auch da und haben sich über diese dekadente vergoldete Kuppel aufgeregt, natürlich in Deutsch, damit es keiner merkt... denkste, ich habe es gehört.

Das Kapitol in Denver mit seiner vergoldeten Kuppel, die so viel Empörung bei
den deutschen Mittouristen ausgelöst hat.
Dabei brauchen die sich bloss mal in hiesigen Landen umschauen,
da gibts nämlich auch so einige güldene Kuppeln...

Auf der 15. Stufe der Treppe hinauf zum Kapitol befindet sich noch der Höhen-Markierungspunkt für Denver. Die Stadt liegt ziemlich genau auf 1.600 Meter über dem Meer und damit eine Meile hoch above sea level. Daher kommt auch der Spitzname der Stadt: The Mile High City...
Nach dem Kapitol ging es dann in die 16th Street Mall, eine lange Einkaufsstraße als Fußgängerzonen, die um die Mittagszeit mit all den Büroarbeitern bevölkert wurde, und die die Starbuck's-Cafés und andere Lokale füllten oder an den Ecken standen und rauchten, weil es kein Drinnen mehr gibt, wo das gestattet ist... Ich habe mir um diese Zeit auch einen Eiskaffee gegönnt. Diese Sorte Kaffee habe ich in Los Angeles schätzen gelernt und werde das zu Hause auch mal ausprobieren, es ist nämlich offenbar einfach nur gekochter und danach abgekühlter Kaffee mit Eiswürfeln. Gesüßt wird mit Sirup, den es in verschiedenen Sorten gibt.

Downtown Denver

Nach Starbuck's bin ich dann die Mall rauf und runter gelaufen, aber ohne bestimmtes Ziel sieht diese eben aus wie alle Einkaufsstraßen und ich hatte auch keine Lust mehr auf Museen oder sonstige Attraktionen, die Denver zweifelsohne zu bieten hat. So bin ich dann recht bald ins Hotel zurückgefahren, d.h. so gegen 17.00 Uhr. Dabei habe ich mich permanent den Anweisungen von TomTom widersetzt, der mich regelmäßig auf die Interstate lenken wollte. Ich wußte aber, dass ich von der Downtown auf der Colfax Avenue eigentlich nur geradeaus in Richtung Osten fahren brauchte, dann einmal links abbiegen und so komme ich ohne Autobahn zum Hotel. Genauso hat es auch funktioniert, wahrscheinlich aber etwas länger gedauert. Die Colfax Avenue hat eben viele Ampeln, führt aber schnurgerade 37 km quer durch Denver und Aurora und alle anderen westlichen und östlichen Vororte. Das ist der Vorteil eines schachbrettartigen Stadtaufbaus. Man braucht im Prinzip nur zwei Straßennamen zu kennen. Im Prinzip.
Soweit also aus Denver und damit auch aus dem Gebiet, das gemeinhin als der Wilde Westen bezeichnet wurde. Morgen geht es an die Ostküste. Dazu mußte ich mir heute noch von der JetBlue-Hotline meine Reservierung bestätigen lassen und habe gleich noch einen Sitzplatz am Fenster gebucht. Der Flughafen liegt in Sichtweite meines Hotels, also amerikanisch, d.h. es sind 10 Meilen Fahrt nötig.



Abschied vom Wilden Westen...

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