Leider hat auch das Frühstück in Page nicht geklappt. Das Buffet war schon fast leergeräumt von anderen hungrigen Gästen und alle Tische waren belegt. Manche Leute hatten ihre eigenen Notebooks mit, weil sie offenbar auch in ihren Zimmer nicht so richtig zurechtkamen. Also habe ich mir nur einen Orangensaft abgezapft und bin dann sehr schnell abgereist, so dass ich gegen 8.00 Uhr auf der Straße war. Frühstück gabs dafür in einem Schnellrestaurant. Dann habe ich nachgeholt, was ich am Tag zuvor verpaßt habe. Ein paar Kilometer südlich lag ja noch der unbesuchte Horseshoe Bend - Hufeisenbiegung des Colorado River. Der Fluß hat sich hier in langer harter Arbeit tief in den Fels gegraben und fließt nun von Westen nach Osten in einen riesigen Bogen und wieder in Richtung Westen. Warum er sich nicht gleich geradeaus vorgegraben hat? Keine Ahnung. Zum Scheitelpunkt dieses Bogens führt ein wahrer Wüstenwanderweg durch Sanddünen, über Geröllfelder, über Gestein, das in Platten übereinandergeschoben zu sein scheint. Darüber heute ein strahlend blauer Morgenhimmel. Der Flußbogen ist so groß, dass er nicht mehr durch mein Kamera-Objektiv paßt, obwohl dies mit 18mm schon ein wenig mehr weitwinklig ist. Ganz unten fahren schon Leute mit ihren Booten auf dem Fluß spazieren (ich weiß jetzt auch, warum in der Wüste ständig Leute mit Bootsanhängern unterwegs sind...).
Der Horseshoe Bend - das muss eine ganze Weile gedauert haben, bis der Fluss hier durch war... |
Ein paar andere Besucher sind jetzt auch hier, aber sonst hört man nur den Wind rauschen und ein paar Vögel rufen. Viele Bilder machen und weiterfahren, war dann allerdings mein Plan, denn ganz in der Nähe gibt es wieder einen Staudamm, den wollte ich mir gerne auch noch anschauen: den Glen Canyon Dam. Dieser ist nicht ganz so hoch wie der Hoover Dam, aber durch die gute Sicht vom Scenic Overview in den Canyon mit seinen steilen und glatten Wänden ist der Ort nicht weniger beeindruckend. Vor dem Damm führt eine Straßenbrücke mit Fußwegen zur anderen Seite. Hinter dem Betonwall erstreckt sich der Lake Powell Stausee, der heute ein ausgedehntes Erholungsgebiet inmitten der Wüste ist. Daher auch die Boote. Errichtet wurde die Staumauer in den Jahren 1956-1966. Erst Mitte des Jahres 1980 war der Stausee zum ersten Mal komplett gefüllt. Heute fehlen dem See ungefähr 18 Meter Wasser, um als voll zu gelten, allerdings wurde in den zurückliegenden Jahren auch gelegentlich Wasser abgelassen, um auftretenden Hochwassern vorzubeugen und zuletzt um Flutwellen zu erzeugen, die vor der Errichtung der Staumauer regelmäßig das Leben im Grand Canyon unterhalb der Staumauer beeinflußten.
Glen Canyon Dam mit Strassenbrücke |
Nach dem Staudamm bin ich dann weitergefahren, zuerst in südliche, dann wieder in nördliche Richtung, zum Monument Valley. Wenn es irgendetwas gibt, was die nordamerikanische Landschaft berühmt macht, dann sind es wohl die Bilder dieser gewaltigen Felsformationen, die "einfach so" in der Landschaft stehen. Überreste eines Jahrmillionen andauernden Erosionsprozesses, bei dem nur stehenblieb, was härter war und auch das ist am bröckeln, wenn man sich es aus der Nähe betrachtet. Dafür gibt es den Rundfahrtweg durch den Park, eine unbefestigte Felsen-Sand-Schotter-Staub-Piste. Es gab Leute, die haben das mit ihrem Ford Mustang gemacht, aber ich möchte nicht wissen, wie viele von denen morgen einen Werkstattbesuch anmelden... Ich weiß schon, warum ich ein kleines SUV gemietet habe, mit dem nämlich gibts keine Probleme. Über diese Straße also geht es mittendurch durch die eindrucksvolle Landschaft. Ein wenig störend ist der Wüstenwind, dem nichts entgeht und der Wolken von rotem Staub über die Ebend treibt und in alles rein, was nicht ganz dicht ist. Der Rundkurs geht vorbei an den berühmten Felsnadeln, die in jedem Reiseführer und jedem Lucky-Luke-Heft dargestellt sind. Und an jedem Scenic View versuchen die Einheimischen, Navajos, ihren original-indianischen Schmuck zu verkaufen: Traumfänger, Glücksketten usw. Die Navajo leben tatsächlich noch hier im Monument Valley und sie verwalten dieses auch selbst. Dafür ist der Eintritt mit 5 Dollar pro Fahzeug sehr günstig im Vergleich damit, was der Besucher zu sehen bekommt. Ich habe nun also die ganzen Felsen mit eigenen Augen gesehen, die so oft im Fernsehen und Zeitschriften gezeigt werden. Und ich denke, dass ein Besuch hier eigentlich verpflichtend ist, wenn man über Amerikas Landschaft mitreden will, auch wenn das Tal hundertausende von Touristen anzieht, die alle hier mit ihren Autos durchkurven, vor allem die Mamis, die mit ihren Jungs und dem Familien-SUV Marke Hummer vorsichtig die Schotterpiste hochschleicht, damit ja nichts am Auto kaputtgeht. Mannomann, Mami, diese Autos wurden für solche Straßen gebaut...
Wenn das nicht ein Klassiker ist... |
Völlig ausgelaugt und fertig bin ich dann in Blanding, Utah angekommen, wo ich mir erstmal den roten Staub von überallher weggewaschen habe. Die Handtücher waren danach trotzdem noch rot. Nach dem Duschen mußte noch was zu Essen her, denn über alle Naturwunder hinweg habe ich ganz vergessen, dass ich nur ein kleines McDonalds-Frühstück hatte. Also nochmal los, heute zu Subway, einer Schnellimbiss-Kette, die - kurz gesagt - belegte Brötchen anbietet. Im Lokal kam ich dann mit zwei Deutschen ins Gespräch, die das System Subway genauso wenig verstanden wie ich: man muß zwischen allem wählen: Brotsorte. Käsesorten, Beläge, Soßen, toasten oder nicht usw. usw. Dann hat der Kassierer auch noch gedacht, wir gehörten zusammen und hat alles auf eine Rechnung gesetzt... diese Art von Restaurant funktioniert auf Dauer nicht...
In Blanding gilt übrigens Mountain Time, d.h. hier geht die Uhr eine Stunde vor als in Kalifornien und nur noch 8 Stunden nach mitteleuropäischer Zeit.
Und weil's so schön war, ein weiterer Klassiker |
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