Von Buffalo ging es heute ein kurzes Stück weiter Richtung Osten auf dem Interstate Highway. Diese sind ungefähr mit den deutschen Bundesautobahnen zu vergleichen. Sie sind in der Regel kreuzungsfrei und werden auch in den USA von der Bundesregierung unterhalten. Obwohl es über Land vierspurige Fernstraßen sind, führen die Interstates oft auch direkt durch die Großstadtzentren, wo sie dann natürlich nicht mehr kreuzungsfrei sind, sondern durch das dickste Großstadtgewühl verlaufen. Daneben gibt es ein ausgeklügeltes System von Umgehungsautobahnen, die alle anhand einer vor die Interstate-Nr. vorangestellten Ziffer zu identifizieren sind. Neben den Interstates gibt es noch die US-Highways, die vielleicht vergleichbar mit den deutschen Bundesstraßen sind, bloß, dass sie hier auch oft vierspurig, aber nicht unbedingt kreuzungsfrei sind.
Auf diesen Straßen also bin ich unterwegs und das heutige erste Ziel war der Devils Tower im Osten Wyomings. Der Devils Tower ist ein Überbleibsel jahrmillionen alter vulkanischer Aktivitäten (...wie schön). Magma stieg von unten in die Bodenschichten der darüber liegenden Hochebene und erstarrte zu den bekannten sechseckigen Säulen. In vielen Millionen Jahren wurden die losen Schichte durch Erosion abgetragen, zurück blieb der Stumpf aus Granit, der sich heute ca. 290 Meter über der Ebene erhebt (das heißt, über 290 Meter Bodenschichten wurden in den letzten 60 Millionen Jahren abgetragen). Solche besonderen Orte sind natürlich zuerst einmal heilige Orte der Ureinwohner, andererseits aber auch Anziehungspunkt für viele Touristen. Daraus ergeben sich heute immer wieder Konflikte, denn der Berg wird von Bergsteigern erklettert während die Indianer auf den heiligen Charakter verweisen und das Besteigen ablehnen. Immerhin gibt es aber Erlaubnisse für Bergsteiger, ja, ohne diese kommt man gar nicht hoch. Ich habe von diesem schönen Stück Natur einige Bilder gemacht, aber auf das Erreichen des Besucherparkplatzes verzichtet, denn auch hier wäre eine Gebühr fällig geworden und ich muß jetzt langsam mein Reisebudget etwas genauer im Auge behalten.
Dann ging es ab in Richtung South Dakota. Hier gleich in der Nähe (das heißt, etwa 100 Meilen entfernt) befindet sich der Mt. Rushmore. Vielen ist der Ort besser bekannt als der Berg mit den vier eingemeißelten Präsidentenköpfen: das Mount Rushmore National Memorial. So wie der Devils Tower für die Ureinwohner heilig ist, ist das Mount Rushmore National Memorial den heutigen US-Bürgern ein Heiligtum und wird auch so genannt: Shrine of Democracy (Heiligenschrein der Demokratie), wobei zu beachten ist, dass die Skulpturen auch in einen den Indianern heiligen Berg eingemeißelt wurden, was als Entweihung wahrgenommen wird. Das ist sicher nur ein kleiner Teil der schwierigen Situation im heutigen Zusammenleben der Indianer und Einwanderer. Heiligenschrein der Demokratie hin oder her, für Leute wie mich, also Nicht-US-Bürger bedeutet der Ort gar nicht so viel. Ich habe jedenfalls keine besondere Ehrfurcht verspüren können. Sicher, die Skulpturen sind eine beachtliche bildhauerische Leistung, die dargestellten Präsidenten (Washington, Jefferson, Roosevelt, Lincoln) sind bedeutende Personen über ihre Zeit hinaus geblieben. Immerhin können Washington und Jefferson getrost als Gründer der Nation gesehen werden. Aber für jemanden aus dem alten Europa bedeutet dies alles nicht so sehr viel. Trotzdem hat sich der Besuch allemal gelohnt, denn ich konnte einen eigenen Blick auf etwas zu werfen, was mir bisher nur aus Film und Fernsehen bekannt war.
Nach dem Mt. Rushmore ging es ab nach Rapid City, gleich um die Ecke und ins Hotel. Ich muß heute mal etwas früher ins Bett gehen und ausschlafen. Die Fahrt von den Black Hill hinunter in die Stadt läßt aber schon die Landschaft der nächsten Tage erahnen. Hinter den Hügeln gibt es nur noch flaches Land.
Leider war die Wikipedia heute nicht erreichbar, so dass es in diesem Post keine weiterführenden Links gibt. Bitte deshalb alles Interessante selber nachschlagen.
2 Kommentare:
So, werter Reisender, heut ist mir nach klugsch...en !
Der Devils Tower ist, wie du schon richtig schreibst, die (recht schnell) erkaltete Magmafüllung eines Vulkanes.
Allerdings handelt es sich bei den eckigen Säulen um Basalt, nicht um Granit, der aber auch vulkanischen Ursprungs sein dürfte.
(den kleinen Fehler haste doch absichtlich eingebaut !)
Der Devils Tower spielte im Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" eine entscheidende Rolle, aber das ist dir als SF-Kenner selbstredend nicht neu.
Der "Umgestaltung" des Mount Rushmore stehe ich, vorsichtig formuliert, kritisch gegenüber. Ich finds einfach nur unnötig und es zeugt von Größenwahn, was ja wieder (Achtung, Klischeedenken !!) in mein Amerika-Bild passt.
In der "Nähe" (etwa 25km) wird schon am nächsten Berg gesprengt und gehämmert, da wird dann wohl was richtig großes aus dem Berg geschlagen.
Ich muss noch ein paar "Hausaufgaben" machen und sage deshalb an dieser Stelle Tschüß und bin schon gespannt auf deinen nächsten Beitrag.
Gruß Mirko
Wir haben ein paar Tage nicht nachgesehen und nun bist du schon im Inland weit nach Osten unterwegs.....Bei den Köppen fehlt doch noch einer ..... Bill. Naja, bei der Modelleisenbahn in Wiehe in Thüringen hat man sich einen kleinen Spaß gemacht und Billy noch dazu genommen. Dein Foto vermittelt eine andere Perspektive, als man sonst auf Fotos sieht. Grüße Simone&Wolfgang
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