27 August 2008

Der größte Apfel der Welt

So könnte man die Stadt mit dem Beinamen "Big Apple" bezeichnen. 8,2 Millionen Einwohner und jeden Menge Gäste, die die endlosen, fast schnurgeraden Straßen überschwemmen. Das muß man einfach mal gesehen und erlebt haben, auch wenn hierfür wieder viel viel zu wenig Zeit übrig ist. Zum Glück habe ich New York City schon 2006 und 2007 besucht und so konnte ich in diesem Jahr mit besserem (wenn auch nicht ganz gutem) Gewissen in diesen Stadt-Dschungel einfahren. Von Bridgeport (Connecticut) geht das mit der Eisenbahn direkt bis in die Grand Central Station, die für alle Bahn- und Subway-Benutzer der Dreh- und Angelpunkt in der City ist. Von hier aus gelangt man dann mehr oder weniger einfach überall sonst hin in Manhattan und den umliegenden Stadtteilen (Queens, Brookly, Bronx, Staten Island). Ein wenig verwirrend sind die unterirdischen Stationen aber schon und noch dazu herrscht dort unter der Straße im Sommer eine Temperatur weit über 30 Grad. Wenn man erstmal sein Ziel erreicht hat, kann man wunderbar die Straßenzüge erlaufen und als Flachland-Tourist wie ich die Wolkenkratzer bestaunen. Überall, besonders aber am Times Square, in der 5th Avenue, in Chinatown und Little Italy sind irrsinnig viele Menschen auf den Gesteigen unterwegs - für europäische Gewohnheiten völlig unverständlich. Als kulturinteressierter Tourist könnte man hunderte Museen und Galerien besuchen. Ich habe das nicht gemacht (zur Entschuldigung: das MoMa habe ich in Berlin gesehen...). Am ersten Tag habe ich mir den Ground Zero angeschaut, um zu sehen, was inzwischen hier passiert ist und ob von den neuen Wolkenkratzern schon etwas zu sehen ist (nicht viel). Dann ein Bummel durch Chinatown und Pizza-Essen in Little Italy. Beide Stadtteile grenzen unmittelbar aneinander und es gibt ein komisches Gefühl, wenn man von asiatisch nach südeuropäisch wechselt, indem man einfach nur die Straße überquert. Auf der einen Seite werden in unzähligen Ramschläden Chinalampen, fragwürdige Uhren und roher Fisch angeboten (riecht unangenehm), auf der anderen Seite sitzen die Leute in Straßenrestaurants auf den Gehwegen, die Wäsche hängt aussen an den Fensters und die Schilder sind in lateinischen Buchstaben bedruckt. Aber Italien ist in New York auf dem Rückzug. Die asiatischen Geschäfte und Wohnugen drängen vor und teilweise entstehen sonderbare "Mischzonen", wo alles ineinander verschmilzt: Pizzeria neben China-Wäscherei, Fischladen neben Nobelrestaurant usw. Die Zeiten, wo alles wohlgeordnet war, sind wohl vorbei. Übrigens gibt es neben den Geschäften auch noch die fliegenden Händler, die nicht nur Rolex-Uhren anbieten und jeden Passanten auch darauf ansprechen - mit lauter Stimme: Uhren, mit gedämpfter Stimme: spezielle "Dienstleistungen"...
Heute, am zweiten Tag, stand unvermeidlich McSorley's Old Ale House auf der Besuchsliste: die älteste durchgehend geführte Kneipe der Stadt und wenn man sie von innen sieht, dann glaubt man das sofort. Der Boden wird mit Sägespänen ausgestreut, die Sanitärinstallationen sind von 1912 und unzähligen Bilder, Zeitungsseiten und sonstwas an den Wänden haben den Staub der Jahrzehnte angesetzt. Über dem Bartresen hängt die Lampe mit den Hühnerknochen von 1917, die seitdem nicht mehr gereinigt wurden und eine mehrere Zentimeter dicke Staubschicht tragen. Bier wird hier im Doppel ausgeschenkt: je ein helles und ein dunkles...

McSorley's Old Ale House, 15 E 7th Street, New York City

In dieser Kneipe kann man schon so einige Zeit verbringen, denn man kommt auch relativ schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch, mit allerlei Leuten aus der Nachbarschaft, Touristen aus dem Umland oder Übersee oder (wie im vorigen Jahr) mit den Bauarbeitern von der Wolkenkratzerbaustelle nebenan... wie gesagt: Bier gibts nur im Doppelpack. Die unzähligen Attraktionen der Stadt aufzuzählen, überlasse ich professionellen Reiseführern. Für mich bleibt nach leider nur zwei Tagen wieder einmal nur die Feststellung: diese irre Stadt ist eine Reise wert und ich war bestimmt nicht das letzte Mal hier.

PS: es ist schon spät. Ich stelle später noch ein paar Bilder ein und ergänze den Text vielleicht noch.

3 Kommentare:

Mirko hat gesagt…

Hallo Michael,
eines Tages werde auch ich durch die Straßen von NY wandeln. (hoffe ich)
Ich schätze, die Vielzahl der dort in Form der Passanten anzutreffenden Nationalitäten lässt Berlin wie ein Provinzkaff erscheinen.
Ich weiß nicht, ob die "USS Intrepid" und die "USS Growler" auf deiner Liste standen, aber die sind momentan scheinbar sowieso noch in Restauration.
Ein Arbeitskollege hat mir, sollte ich einmal NY besuchen, einen "Foto- und Fotozubehör"- Laden empfohlen.(420 9th Ave)
Aber für sowas wirst du wohl keine Zeit verplempern, zumal ich befürchte, die Reisekasse ist weitestgehend aufgebraucht. (hat aber den Vorteil, dass man wirklich nur zum Gucken in den Laden geht und keiner Versuchung erliegen kann)
Morgen machst du dich ja meines Wissens auf den Heimweg und wir können dann alsbald wieder "bidirektionale" Kommunikation betreiben.
Ich wünsche eine schöne Restzeit in NY und eine angenehme Heimreise.

Anonym hat gesagt…

It enables us to express our feelings and opinions.

Nicky hat gesagt…

Hallo,
bin eigentlich durch zufall auf deinem Blog gelandet und bin echt begeistert sehr schön was du erzählst ;-)

Wie lange bist du noch in Amerika?