15 August 2018

On the Road to Mandalay

Wie viele Städte auf der Welt haben "klingende Namen"? Und welche sind es?

Gut, die Antworten darauf fallen sehr subjektiv aus. Und ich erlaube mir, meiner persönlichen Liste nun einen weiteren Namen hinzuzufügen: Mandalay.
Dort bin ich heute gelandet, noch etwas geschafft von der gestrigen Anreise nach Bangkok und dem 8-km-Fussmarsch in Thailands Hauptstadt. Mandalay ist auch die letzte Flughafen-Station. Von hier aus wird es auf der Strasse oder per Boot auf dem Irawadifluss weitergehen - ich habe das noch nicht entschieden. In meinem geborgten (danke Thomas S.!) Reiseführer steht sinngemäss, man solle sich als Westler hier im Lande dem buddhistischen Grundsatz hingeben, dass alles der Veränderung unterliegt. Auch Pläne. So bin ich also am Lernen, nicht ständig auf die Uhr, aufs Handy, auf Zeitangaben oder auf Reservierungen zu schauen.

Von Bangkok aus ist Mandalay per Flug in 1.5 Stunden zu erreichen, per Billigfluglinie und ohne jegliche Annehmlichkeit, ausser dass das Flugzeug in Ordnung ist und nicht ganz gefüllt war. In Mandalay erkennt man gleich, dass hier alles etwas anders ist. Auf dem Flugfeld laufen Leute rum*, alles sieht ein wenig verbraucht aus (das Tropenklima) und das Terminalgebäude ist im Vergleich recht klein, dafür auch innen übersichtlich.
Ein bisschen Rumgestempel am Immigrations-Schalter braucht es trotzdem, dann aber habe ich mein Visum und kann los.
Es empfiehlt sich, gleich hier am Flughafen noch zwei Dinge zu erledigen: Geld am Automaten ziehen und eine SIM-Karte für das Zweithandy zu kaufen. Sieben Giga Internet und eine inländische Telefonnummer für ca. 6 Euro. Ich finde, das ist ein fairer Preis. Auch das Taxi ist okay. Zur Wahl steht Sammeltaxi oder private taxi. Angesichts der Preisgestaltung wähle ich für 10 Euro das eigene Taxi bis vor's Hotel. Aber es geht erst los, nachdem mir der Vermittler und der Kofferkuli noch jeweils ca. 70 Cent aus dem Beutel geleiert haben... So macht jeder hier sein kleines Geschäft.

Hotel am Rande der Stadt, schöner Blick, weiches Bett. Genau richtig, um erstmal noch eine Stunde Schlaf nachzuholen. Dann zog es mich nochmal nach draussen, um das Viertel zu besichtigen.
Myanmar ist ein durch und durch buddhistisches Land und an jeder Pagode heisst es, Schuhe abziehen, Socken runter und barfuss laufen. Wieso mich die Frau am Schuh-Regal noch fragte, ob ich Wasser mitnehmen möchte, wurde mir erst später klar. Mein erstes Highlight war der Mandalay Hill, komplett erschlossen als Tempelanlage auf ca. 260 Höhenmeter, alles mit Treppen verbunden und das ganze bei 30 Grad... Immerhin, bis nach ganz oben habe ich es geschafft, während der allgemeine Tourist sich mit dem Tuk Tuk auf etwa 4/5 fahren lässt und dann die paar Stufen zum Tempel raufhüpft... So einfach mache ich es mir nicht (habe aber auch nicht gewusst, dass das geht...)
Völlig nassgeschwitzt bin ich irgendwann wieder unten gewesen. Zur heimlichen Freude der Einheimischen hatten sich die Schweissflecken grossflächig auf Hemd und Hose ausgebreitet. Trotzdem bin ich dann noch in eine weitere Pagode in der Nachbarschaft reingelaufen. Wieder Schuhe und Socken ausziehen. Dann aber ganz im Goldrausch: unzählige, teilweise vergoldete Porzellan(?)buddhas, goldene Dächer, goldene Säulen in einer recht grossen Parkanlage. Und das alles im Licht der untergehenden Sonne (und der auf dem ganzen Gelände im Gleichtakt flimmernden LED-Schlangen, die scheinbar in ganz Asien total tolle Stimmung verbreiten sollen). Einfach wunderschön.
Den Riesengong habe ich mir nur sehr sehr leise anzuschlagen gewagt. Andere hatte da weniger Hemmungen. Vielleicht gehe ich nochmal hin...

Alles in allem ein wunderbarer Start in Myanmar. Ich hätte bis vor wenigen Monaten nicht daran gedacht, mal hier zu sein.

Bilder gibt es noch nicht. Wie es scheint, steht in Mandalay ein 56kbit-Modem, das die ganze Stadt versorgt... (die Facebook- und Instagram-Nutzer haben da einen Vorteil, vorhin ging es nämlich noch.)


* übrigens: in Bangkok, Flughafen Don Mueang befindet sich zwischen (!) den beiden Startbahnen ein Golfplatz. Ohne jegliche Zäune, Netze etc. in aller Ruhe ziehen die Golfer ihre Caddies zum Abschlag, während links AirAsia Flug 244 nach Mandalay startet und rechts ein Flugzeug aus Kuala Lumpur landet...

Keine Kommentare: